Über die Zukunft des Geldes

Über die Zukunft des Geldes

  Vor noch nicht einmal zehn Jahren, im Jahr…
12 Minuten

Beschreibung

vor 7 Jahren
  Vor noch nicht einmal zehn Jahren, im Jahre des Herrn 2008,
lancierte ein Individuum, das sich selbst „Satoshi Nakamoto“
nannte, ein Dokument an die Öffentlichkeit, auf dem er die
Grundgedanken der heute weltbekannten „Bitcoin“-Währung skizzierte.
Im Grunde handelte es sich dabei nur um einen bizarren Code. Im
Jahr nach seiner Einführung machte sich dann eine verschworene
Gemeinschaft von Nerds daran, die Idee und das Programm des Bitcoin
zu perfektionieren.   Der anfangs auf dem Penny basierende
Wert des Bitcoin kletterte bis zum Februar 2011 auf ca. 1 $, vier
Monate später lag er schon bei knapp 30 $, bevor er sich zwischen
Juli 2011 und Februar 2012 auf einem Durchschnittswert von 8,16 $
stabilisierte. Aber nur kurz. Denn auf einmal begann die Nachfrage
nach dem Bitcoin förmlich zu explodieren. Und was geschah? Wie bei
allen knappen Gütern stieg auch der Wert mit der Nachfrage an. Erst
allmählich, dann rapide. Mitte 2015 lag der Wert eines Bitcoin bei
satten 290 $, heute (Stand 08.08.2017) liegt der Kurs auf mehr als
dem Zehnfachen. Genau: 2.926,45 €.   Inzwischen wird der
Bitcoin von einer immer breiter werdenden, vielschichtigen Klientel
als Zahlungsmittel verwendet. Vom Wertpapierhändler bis zum
Lebensmittelgroßhandel: Aus dem Bitcoin scheint eine exemplarische
Erfolgsgeschichte werden zu können. Eine ganze Hinterhof- und
Undercoverindustrie ist damit beschäftigt, Interessenten beim
Kaufen, Verkaufen, Aufbewahren, Transferieren von Bitcoin-basierten
Geschäften sowie beim Nachverfolgen der Bitcoin-Entwicklung
behilflich zu sein.   Eigentlich müssten die Medien rund um
den Globus ein Riesenthema daraus machen. Jeden, der schon mal was
über Bitcoin gelesen oder gehört hat und der sich für das Thema
interessiert, dürfte darüber hinaus eine zentrale Frage
beschäftigen: Hat der Bitcoin eine Zukunft? Wird der Bitcoin
überleben? Und, falls ja, wie und in welcher Form?   Viele
Kenner der Materie sind von der dem Bitcoinsystem zugrunde
liegenden Blockchain-Technologie überzeugt; Blockchains sind
Datenbanken, die aufgrund kryptographischer Programme gegen
nachträgliche Manipulationen immun sind. Dennoch gehen die
Meinungen, was die Zukunft und das Überleben, das Wachstum und die
Stabilität des Bitcoin anbetrifft, zum Teil weit auseinander:
Jennifer Shasky Calvery, Direktorin des dem US-Treasury-Department
(eine Art „Schatzkammer“; sie ist sozusagen das Scharnier zwischen
US-Federal Reserve, der Zentralbank, und dem Finanzministerium)
eingegliederten Financial Crimes Enforcement Network, ist davon
überzeugt, dass der Bitcoin zu einem Pfeiler der globalen
Finanzarchitektur werden kann.   Auch der Mathematiker und
Philosoph Nassim Taleb, der sich unter anderem auf dem Feld der
„Antifragilität“ wissenschaftliche Meriten erworben hat, ist sich
absolut sicher, dass der Bitcoin der Beginn von etwas wirklich
Großem ist: Eine völlig unabhängige Währung ohne für ausufernden
Missbrauch anfällige Einflussmöglichkeiten durch Regierungen und
politische Parteien und Institutionen. Wie missbrauchsanfällig
Währungen sind, wenn sie sich unter der Ägide politischer
Interessen befinden, zeigt uns seit seiner Einführung im Jahre 2002
der Euro, dessen Krise zu allererst eine von Politikern
herbeigeführte Schuldenkrise ist. Gerade deshalb hält Taleb die
Architektur des Bitcoins für eine überfällige Innovation.  
Währungssysteme müssen zwingend unabhängig sein. Das Wesen des
Geldwertes ist die Knappheit, die nur dann gewährleistet ist, wenn
sie von jeder politischen und ideologischen Einflussnahme ungeküsst
bleibt. Anderenfalls das Vertrauen in die Stabilität des Geldes im
Handumdrehen flöten geht.   Dennoch wird die Zukunft des
Bitcoin von vielen Experten eher verhalten beurteilt, und zwar aus
einer langen Liste von Gründen.   Eine Frage des Vertrauens
  Zunächst ist es äußerst schwierig und langwierig, das
unabdingbare breite...
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