So entkommst du der digitalen Isolation! Beatme die Matrix mit deinen Werten - vertraue dir selbst!
Die Verantwortung jedes Einzelnen Die Welt…
9 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 7 Jahren
Die Verantwortung jedes Einzelnen Die Welt ist
zusammengerückt. Das World Wide Web hat aus der Welt ein Dorf
gemacht. Was früher weit weg war und außerhalb jeder Reichweite,
erscheint uns heute wie nebenan. Wir erfahren die neuesten
Neuigkeiten aus aller Welt frisch, glänzend verpackt und ohne
Verzögerung. War London früher nur ein feuchter Teeny-Traum,
können wir heute per Web-Cam in Echtzeit miterleben, was gerade auf
dem Trafalgar Square, am Piccadilly Circus und auf der London
Bridge vor sich geht. Wir stehen sozusagen mitten im Geschehen.
Schrieb man sich früher lange Briefe, schreibt man heute
eine Mail und jagt sie per Mausklick nach China und Chile. Ab und
an sollte man sich dies in Erinnerung rufen. Durch die unendlichen
Möglichkeiten des Internet hat sich nämlich die Wahrnehmung
verschoben. Sie ist nicht mehr auf das fokussiert, was real in der
direkten Umgebung geschieht; Bildschirmarbeit ist heutzutage ganz
normal, über mobile Endgeräte erreichen uns News aller Art im
Sekundentakt, und natürlich fällt unsere Aufmerksamkeit auf die
sensationellsten– und die grausamsten. Wir sehen Bilder und
Videos, die uns direkt zum Ort der Handlung bringen. Und
obwohl wir das Gefühl haben, alles geschähe in erreichbarer Nähe,
richtet sich unser Interesse auf Sachverhalte, mit denen wir früher
niemals etwas zu tun bekommen hätten – und die uns auch heute
eigentlich egal sein könnten, nähmen wir nicht an Social Media
Threads teil, an denen massenhaft Menschen teilnehmen, die uns
völlig unbekannt sind und die wir niemals kennenlernen werden.
Wir füllen wir uns bis zur Fontanelle mit fremden Inhalten
auf, statt uns um die direkte Umgebung zu kümmern. Das schlägt
(un)natürlich auf die Stimmung. Was sagt die Wissenschaft?
Sherry Turkle, Professorin am Massachusetts Institute
ofTechnology, der weltweit führenden Hochschule für technische und
psychologische Studien, betreibt dort eine Zukunftswerkstätte für
Robotik und Cyberspace, die sich mit Mensch- Technik- Beziehungen
auseinandersetzt. Die Wissenschaftlerin, absolut das Gegenteil von
einer Technikfeindin, konstatiert, dass uns das Internet sehr viel
gebracht hat: „Leider auch die Möglichkeit, nicht zu denken.“ Seit
Mitte der Neunzigerjahre als das Internet aufkam, widmet sich
Sherry Turkle der Erforschung der zum Teil äußerst problematischen
Beziehungen von Kindern mit dem Internet,und wie sich der Konsum
viraler Angebote auf die kindliche Psyche auswirkt: E-Mail und SMS,
My Space, Facebook und Twitter, Chatrooms und Computerspiele wie
"Second Life." "Diese kleinen Dinger in unseren Taschen sind
psychologisch so mächtig, dass sie nicht nur verändern, was wir
tun, sondern auch, wer wir sind. Sie bestimmen, wie wir miteinander
und mit uns selber umgehen. Wir gewöhnen uns daran, zusammen allein
zu sein." Menschen verlieren die Fähigkeit, allein und mit
sich selbst zu sein. Bei sich zu sein. Zum „Mit sich alleine sein“
gehört unausweichlich auch die Fähigkeit, als einzelner Mensch
anderen Menschen gegenüberzutreten, ihnen in die Augen zu sehen und
mit ihnen zu sprechen, Emotionen auszutauschen und Bindungen
einzugehen. Vermutlich das größte aller Abenteuer. Es betrifft die
ältere Generation genauso. Wenn wir nicht in ständigem Kontakt
miteinander stehen, spüren wir uns selbst nicht mehr. Was also tun
wir? Wir suchen noch mehr Kontakt, die Sache wird zur Sucht – und
am Ende sind wir nicht nur vereinsamt, nein, viel schlimmer: Wir
sind isoliert. Statt das am nächste liegende zu tun, verplempern
wir die Zeit mit sinnlosen Gesprächen und glauben daran,
irgendetwas beeinflussen zu können. Seien wir doch ehrlich:
Geilen wir uns nicht vor allem an uns selbst auf? Der
Gratismut, den das Getippsel auf den Tastaturen unserer digitalen
Endgeräte kostet, ist nichts wert. Viel mehr Mut erfordert es, auf
reale Menschen zuzugehen, ihnen direkt in die...
zusammengerückt. Das World Wide Web hat aus der Welt ein Dorf
gemacht. Was früher weit weg war und außerhalb jeder Reichweite,
erscheint uns heute wie nebenan. Wir erfahren die neuesten
Neuigkeiten aus aller Welt frisch, glänzend verpackt und ohne
Verzögerung. War London früher nur ein feuchter Teeny-Traum,
können wir heute per Web-Cam in Echtzeit miterleben, was gerade auf
dem Trafalgar Square, am Piccadilly Circus und auf der London
Bridge vor sich geht. Wir stehen sozusagen mitten im Geschehen.
Schrieb man sich früher lange Briefe, schreibt man heute
eine Mail und jagt sie per Mausklick nach China und Chile. Ab und
an sollte man sich dies in Erinnerung rufen. Durch die unendlichen
Möglichkeiten des Internet hat sich nämlich die Wahrnehmung
verschoben. Sie ist nicht mehr auf das fokussiert, was real in der
direkten Umgebung geschieht; Bildschirmarbeit ist heutzutage ganz
normal, über mobile Endgeräte erreichen uns News aller Art im
Sekundentakt, und natürlich fällt unsere Aufmerksamkeit auf die
sensationellsten– und die grausamsten. Wir sehen Bilder und
Videos, die uns direkt zum Ort der Handlung bringen. Und
obwohl wir das Gefühl haben, alles geschähe in erreichbarer Nähe,
richtet sich unser Interesse auf Sachverhalte, mit denen wir früher
niemals etwas zu tun bekommen hätten – und die uns auch heute
eigentlich egal sein könnten, nähmen wir nicht an Social Media
Threads teil, an denen massenhaft Menschen teilnehmen, die uns
völlig unbekannt sind und die wir niemals kennenlernen werden.
Wir füllen wir uns bis zur Fontanelle mit fremden Inhalten
auf, statt uns um die direkte Umgebung zu kümmern. Das schlägt
(un)natürlich auf die Stimmung. Was sagt die Wissenschaft?
Sherry Turkle, Professorin am Massachusetts Institute
ofTechnology, der weltweit führenden Hochschule für technische und
psychologische Studien, betreibt dort eine Zukunftswerkstätte für
Robotik und Cyberspace, die sich mit Mensch- Technik- Beziehungen
auseinandersetzt. Die Wissenschaftlerin, absolut das Gegenteil von
einer Technikfeindin, konstatiert, dass uns das Internet sehr viel
gebracht hat: „Leider auch die Möglichkeit, nicht zu denken.“ Seit
Mitte der Neunzigerjahre als das Internet aufkam, widmet sich
Sherry Turkle der Erforschung der zum Teil äußerst problematischen
Beziehungen von Kindern mit dem Internet,und wie sich der Konsum
viraler Angebote auf die kindliche Psyche auswirkt: E-Mail und SMS,
My Space, Facebook und Twitter, Chatrooms und Computerspiele wie
"Second Life." "Diese kleinen Dinger in unseren Taschen sind
psychologisch so mächtig, dass sie nicht nur verändern, was wir
tun, sondern auch, wer wir sind. Sie bestimmen, wie wir miteinander
und mit uns selber umgehen. Wir gewöhnen uns daran, zusammen allein
zu sein." Menschen verlieren die Fähigkeit, allein und mit
sich selbst zu sein. Bei sich zu sein. Zum „Mit sich alleine sein“
gehört unausweichlich auch die Fähigkeit, als einzelner Mensch
anderen Menschen gegenüberzutreten, ihnen in die Augen zu sehen und
mit ihnen zu sprechen, Emotionen auszutauschen und Bindungen
einzugehen. Vermutlich das größte aller Abenteuer. Es betrifft die
ältere Generation genauso. Wenn wir nicht in ständigem Kontakt
miteinander stehen, spüren wir uns selbst nicht mehr. Was also tun
wir? Wir suchen noch mehr Kontakt, die Sache wird zur Sucht – und
am Ende sind wir nicht nur vereinsamt, nein, viel schlimmer: Wir
sind isoliert. Statt das am nächste liegende zu tun, verplempern
wir die Zeit mit sinnlosen Gesprächen und glauben daran,
irgendetwas beeinflussen zu können. Seien wir doch ehrlich:
Geilen wir uns nicht vor allem an uns selbst auf? Der
Gratismut, den das Getippsel auf den Tastaturen unserer digitalen
Endgeräte kostet, ist nichts wert. Viel mehr Mut erfordert es, auf
reale Menschen zuzugehen, ihnen direkt in die...
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