Gegessen wird nicht unbedingt, was auf den Tisch kommt!

Gegessen wird nicht unbedingt, was auf den Tisch kommt!

Das Phänomen „Neue Kommunikationstechnologien“ is…
9 Minuten

Beschreibung

vor 7 Jahren
Das Phänomen „Neue Kommunikationstechnologien“ ist ein
unerschöpfliches Thema.   Ein besonders interessantes Sujet
ist das, was wir „Social Media“ nennen. Sie stellen als sog.
„Massenmedium“ einen ungemein starken Magnet für Menschen jeder
Herkunft dar. In diesem Metier werden die globalen Trends gesetzt.
Hier spielt, im wahrsten Sinne des Wortes, die Musik. Da sie die
Nachfolger der alten, analogen Massenmedien darstellen – jedoch
ungleich publikumswirksamer sind, ist es gerade für Leute, die
„irgendwas mit Medien“ machen, nützlich und interessant, über das
Zustandekommen nutzergenerierter Medieninhalte bescheid zu wissen,
wie sie heute tagtäglich millionenfach im World Wide Web entstehen.
Deshalb sollte man auch den Einfluss der Digitalisierung auf die
Art und Weise, wie Medien produziert werden, unter die Lupe nehmen.
  Der Prozess der Digitalisierung und das enorme Wachstum von
Social Media haben die Nachrichtenindustrie herausgefordert. Die
analogen Medien sind dazu verdammt, sowohl mit der mit Art als auch
mit den Inhalten ihrer Produkte den digitalen Medien
hinterherzulaufen. Diese bestimmen das Tempo, sie sind die neue
Avantgarde, und als solche müssen sie sich gar nicht erst
darstellen, weil sie vom Verbraucher ohnehin als solche
wahrgenommen werden. Die konservativen Medien befinden sich in dem
Dilemma, dass die im Internet gesetzten Trends massiv auf sie
zurückwirken. Zuallererst haben sich die Anbieter von Informationen
radikal verändert, sie waren gezwungen, sich den neuen Bedürfnissen
und Gepflogenheiten anzupassen.   Aber nicht nur den digitalen
Medien wird hinterhergehechelt, sondern auch den Konsumenten. Denn
diese konnten dank Internet selbst zu Medienproduzenten werden und
haben sich von den alten Mustern verabschiedet. Sie sind nicht mehr
bereit, die ihnen aufgetischten Nachrichten mehr oder weniger
unkritisch zu verdauen.   Im Verlauf dieser seismischen
Verschiebung hat sich die Beziehung zwischen Medienschaffenden und
Verbrauchern radikal verändert. Die Konsumenten sind nicht mehr
treu. Es ist erheblich schwieriger geworden, sie auf Dauer an ein
bestimmtes Format oder eine bestimmte Publikation zu binden. Sie
können es sich erlauben, wählerisch zu sein, und ihre eigenen
Meinungen können in aller Öffentlichkeit gehört und gelesen werden.
  Wo Licht ist, ist auch Schatten   Allerdings sind auch
viele negative Konsequenzen der Digitalisierung identifiziert: Es
gibt definitiv große Probleme mit der Transparenz, der
Zuordenbarkeit und der Professionalität der digitalen Inhalte. Die
Produktion von Inhalten wurde vervielfacht und extrem beschleunigt,
die Berichterstattung hechelt den Ereignissen hinterher und ist zu
sinnhaften und fundierten Stellungnahmen kaum noch in der Lage.
Vielerorts regiert schlichte Hilflosigkeit. Die Folge ist ein
Tsunami sich gegenseitig überbietender – oder unterbietender; je
nachdem – medialer Effekthaschereien.   Sogar das eigentlich
für die Suche nach Bekannten und das Eingehen von Freundschaften
konzipierte Facebook oder der Kurznachrichtendienst Twitter
sind zu Plattformen von Medien geworden, immer mehr auch von
Werbung. Darüber hinaus sind die unter dem Sammelbegriff „Social
Media“ fungierenden Plattformen gern benutzte Kanäle für Autoren
und Verlage zum Zwecke der Pflege bereits vorhandener sowie der
Hinzugewinnung neuer Interessenten und Leser geworden. Darin liegt
natürlich die Gefahr, dass auch wertvolle kulturelle und
journalistische Inhalte als Ramschware wahrgenommen werden, die
ohne weiteres im Ozean des World Wide Web untergehen können. Zwar
sind Begegnungen innerhalb sozialer Netzwerke persönlicher und
direkter als die althergebrachten Beziehungen zwischen den
konservativen Medien – und hierzu ist inzwischen auch das Fernsehen
zu zählen – und deren Lesern, Hörern und Zuschauern; dennoch sind
sie fast immer viele Lichtjahre entfernt von allem, was als...
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