Die Angst vor der Sharing Economy

Die Angst vor der Sharing Economy

  Viele Unternehmer zittern vor Angst: Angst…
11 Minuten

Beschreibung

vor 7 Jahren
  Viele Unternehmer zittern vor Angst: Angst vor der am
Horizont sich abzeichnenden digitalen Disruption ihrer
Geschäftsfelder. Ganze Branchen sind in Aufruhr. Dabei ist
Disruption in aller Regel etwas anderes als das, was häufig als
solche bezeichnet wird. Und tatsächlich angstauslösend könnte
eigentlich nur eine Technologie oder ein Geschäftsmodell sein, die
aufgrund ihres revolutionären Charakters auch die rechtlichen
Standards der Volkswirtschaft verändert. Eine solche Veränderung
nennt sich Mutation.   Der österreichische Mutations- und
Disruptionstheoretiker Schumpeter definierte Mutationen als
dauerhafte, nachhaltige, qualitative Verschiebungen in der Logik,
im Verständnis und in der Praxis kapitalistischer Unternehmen.
  Auch wenn in vorherigen Beiträgen schon auf das Phänomen
Uber eingegangen wurde, möchte ich es nochmals aufgreifen. Wir
hatten nämlich festgestellt, dass Uber zwar ein disruptives
Geschäftsmodell ist, nicht aber eine Disruption im eigentlichen
Sinne.   Viele sind darüber hinaus der Befürchtung, Sharing
Economy-Modelle wie Uber führten zur Mutation ganzer
Volkswirtschaften. Weltweit.   Die zweite Welle der digitalen
Disruption   Zunächst muss eingeräumt werden, dass Uber ein
besonderes herausragendes und spektakuläres Beispiel für eine Reihe
von Firmen ist, die die Disruption auf ein neues Niveau gehievt
haben. Die ersten Disruptoren des digitalen Zeitalters – oder soll
man sie besser „Raptoren“ nennen? –  umgingen die alten
industriellen Strukturen, innerhalb derer digitale Güter und
Dienstleistungen an den Endverbraucher gebracht wurden, siehe
Apple’s iPod und iTunes: Sie machten es einfach direkt. Der iPod /
iTunes-Lieferweg markierte die erste Welle disruptiver digitaler
Geschäftsmodelle.   Uber repräsentiert nun eine kritisch zu
bewertende zweite Welle. Das Unternehmen umgeht die alten und
gewachsenen institutionellen Strukturen nicht nur zum Zweck der
Emission von Informationen und künstlerischen Inhalten, sondern um
von Menschen erbrachte Dienstleistungen direkt zum Kunden zu
bringen.   Dies geschieht durch die Bereitstellung einer
Plattform, die es den Fahrern ermöglicht, mit ihren ansonsten
wirtschaftlich nicht genutzten Vermögenswerten Personen zu
befördern. Das ist das Grundprinzip.   Hierbei handelt es sich
eben nicht nur um digitalisierte Informationen, sondern um analoge
Fakten.   Die Vorteile des „Sharing“-Modells   In dieser
zweiten Welle, die wir derzeit erleben, steht einiges auf dem
Spiel. Dabei kann aus dem "Sharing" –Modell, für das Uber das
prominenteste Beispiel ist, viel gelernt werden.   Im Kern
geht es bei der derzeitigen Welle disruptiver Geschäftsmodelle
darum, einzelne Menschen zu jeder Zeit an jedem Ort mit denjenigen
Gütern und Dienstleistungen beliefern zu können, die sie dort
gerade nachfragen – und zwar zu einem angenehmen Preis. Diese
Neuausrichtung hin zu individuell maßgeschneiderten Angeboten
erfordert notwendigerweise eine tragfähige Vertrauensbasis.
Tatsächlich geht es um eine völlig neue Art von Sozialvertrag, der
sich aus dem Versprechen des Anbieters ableitet, die Interessen des
Konsumenten nicht nur zu respektieren, sondern, mehr noch, sie zu
beschützen.   „Wasse erlaube Uber?“   Obwohl das
Uber-Sharing-Modell eine tolle Geschäftsidee ist, ist es voller
Widersprüche und Gefahren. Offensichtlich ist es nämlich nicht so
simpel, überall auf der Welt eine digital vermittelte
Dienstleistung anzubieten, wenn die vor Ort agierenden Menschen –
und das ist das einzig wirklich Entscheidende – nicht im Sinne des
Systemkopfs agieren.   So wurde in der indischen Hauptstadt
Neu Delhi ein Uber-Fahrer beschuldigt, eine Kundin vergewaltigt zu
haben. Dies gab den Anlass, Uber in Neu Delhi zu verbieten. Dem
Unternehmen ist es schlicht nicht möglich, seine Fahrer den eigenen
Anforderungen entsprechend zu schulen und im Sinne der...
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