Der Mensch als Ressource

Der Mensch als Ressource

  Eine Diskussion   Im Verlauf der Deba…
12 Minuten

Beschreibung

vor 7 Jahren
  Eine Diskussion   Im Verlauf der Debatte über den in
Deutschland herrschenden Fachkräftemangel trifft  man immer
häufiger auf den Begriff des „Human Resource Management“.  
Wenn wir sagen, dass Marken Wertekonzentrate sind, müssen wir uns
mit der Frage auseinandersetzen, ob und inwiefern es gerechtfertigt
sein kann, Menschen unter einen Begriff zu subsumieren, der sich
üblicherweise auf physische Objekte bezieht.   Die Betrachtung
des Menschen als Ressource suggeriert nämlich, dass auch Menschen
letztendlich der Sphäre bilanzierbarer Wirtschaftsgüter zugehören,
jedenfalls wenn es um ihre betriebliche Verwertbarkeit geht.  
Für die Belange des Personalmanagements müsste zunächst geklärt
werden, was eine Person überhaupt ist und aufgrund welcher Merkmale
sich eine Person von einer Ressource unterscheidet. Dass es sich
hierbei nicht um einen trivialen Unterschied handelt, ist
offensichtlich: Menschen, die als Ressourcen betrachtet werden,
können schon aus der selbsterklärenden Perspektive des Begriffs
heraus nicht den gleichen Status haben wie Personen. Mit Ressourcen
wird von vornherein anders verfahren als mit Menschen. Was also ist
der Unterschied zwischen einer Person und dem Menschenbild des
Ressourcenansatzes?   Da wir größten Wert auf ethisch
vertretbare, nachhaltige Konzeptionen der digitalen Markenführung
legen, ist es uns ein Anliegen, dieser Frage auf den Grund zu
gehen.     Human Resource Management   Human
Resource Management als wissenschaftliche Disziplin ist als Teil
des strategischen Managements zu denken. Es beschäftigt sich mit
allen operativen Dispositionen in Unternehmen, die in irgendeiner
Weise mit Menschen und deren Verhalten zu tun haben.  
Sämtliche Organisationen, Institutionen und Unternehmen werden von
Menschen betrieben. Die betriebswirtschaftlichen Praxis legt nahe,
Menschen im Rahmen von Kennzahlensystemen wie materielle Ressourcen
zu behandeln, die gekauft, verkauft, verändert – und nach Gebrauch
entsorgt werden können. Vom ethischen Standpunkt aus muss deshalb
die zentrale Frage sein: „Ist es opportun, Menschen wie Objekte zu
behandeln?“ Wir können die Frage auch anders herum stellen: „Warum
eigentlich nicht?“   Neben Denkern aller Couleur haben sich
die Geistes- und Sozialwissenschaften an der klaren Unterscheidung
von Menschen und der übrigen physischer Welt abgearbeitet. Das
banale, auf der Hand liegende Ergebnis: Nur menschliche Individuen
besitzen einen Willen und ein psychisch-geistiges Innenleben. Zwar
hat die Verhaltenspsychologie wissenschaftlich haltbare
Rahmenvorgaben erarbeitet, auf deren Grundlagen es möglich ist,
einen Menschen anhand objektiver Maßgaben zu charakterisieren.
Dennoch führt auch dieser Ansatz zu keinem vollständigen Bild. Der
Grund hierfür ist, dass Menschen als hochkomplizierte, dynamische
Prozesse – und nicht als Zustände – aufgefasst werden müssen.
Psychodynamische Modelle wiederum greifen zu weit. Unternehmen sind
keine heiltherapeutischen Anstalten.   Dennoch haben vor allem
in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts diverse
humanistische Strömungen in die Managements von Unternehmen
hineingewirkt, die sich von den starren Tayloristischen
Vorstellungen absetzen.   Frederick Winslow   Taylor
betrachtete den Menschen als betriebswirtschaftliche Kenngröße, als
Objekt, das sein Leben, sein Fühlen und Wollen notwendigerweise der
Gewinnmaximierung des Betriebs unterzuordnen hatte. Dank den auf
dem Feld der Organisationsentwicklung führenden Rensis Likert,
Abraham Maslow, Chris Argyris, Douglas
McGregor und Martha Nussbaum  wurde aus dem
abhängigen Angestellten der sensible Mitarbeiter. Seine
Bedürfnisse, Eigenschaften und Fähigkeiten finden in den
betriebswirtschaftlichen Kalkülen seit dem nicht nur mehr
Berücksichtigung, vielmehr wird ihnen nunmehr der Rang eines unter
allen Umständen zu pflegenden...
15
15
:
: