Lust auf die Zukunft. Mut für das Neue.

Lust auf die Zukunft. Mut für das Neue.

Schon bald nach dem Fall des Eisernen Vorhangs im…
10 Minuten

Beschreibung

vor 7 Jahren
Schon bald nach dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahre 1989 begann
eine Diskussion um die Frage, ob und inwieweit die zu erwartenden
Entwicklungen innerhalb der osteuropäischen Gesellschaften
Blaupausen für die Öffnung und Demokratisierung von Unternehmen
sein könnten. Umgekehrt erhoffte man sich von einer aktiv
betriebenen Demokratisierung der Unternehmen Rückkopplungseffekte
auch für die Gesellschaften im Osten und im Westen.   Nun
wirft sich natürlich die berechtigte Frage auf, ob und inwiefern
denn gesellschaftliche Phänomene aus betriebswirtschaftlicher
Perspektive, also vom Grundprinzip des Gewinnmaximierungsgedankens
ausgehend, für Unternehmen relevant sind. Schließlich ist
Demokratie kein Selbstzweck, sind Unternehmen keine Soziallabors.
    Die Antwort ist relativ simpel: Demokratisch
organisierte Unternehmen sind effizienter und flexibler, die
Mitarbeiter sind motivierter, interessierter und involvierter.
Diese Erkenntnis hatte sich schon durchgesetzt, bevor es den
globalen Informationsraum gab, in dem wir uns seit vielen Jahren
Tag für Tag und Stunde um Stunde aufhalten, um zu recherchieren, zu
kommunizieren, zu werben etc. pp.   Wenn wir von Demokratie im
Betrieb sprechen, bezieht sich dies auf die Mitbestimmung des sich
als Souverän empfindenden und entsprechend auftretenden
Mitarbeiters. Seine kreativen Potentiale werden immer stärker
nachgefragt. Angesichts der prozessbeschleunigenden und
–vereinfachenden Digitalisierung müssen sie jederzeit
niederschwellig abrufbar sein. Diese Neudefinition des Mitarbeiters
bringt die Notwendigkeit mit sich, die Organisationsstrukturen von
Unternehmen auf  neuen Fundamenten zu errichten.   Die
Demokratisierung von Unternehmen wurde erst mit der Entstehung und
Etablierung des Internets realisierbar.   Wie stark die
Digitalisierung den Diskurs über die Demokratisierung von
Gesellschaften und Unternehmen bestimmt, zeigt sich in der
Tatsache, dass die Debatte über dieses Phänomen von Anfang an
insbesondere im Umfeld von IT-Unternehmen stattfand. In
IT-Unternehmen wurden (und werden) die am weitesten reichenden
Maßnahmen umgesetzt, die auf die Beteiligung von Mitarbeitern an
Unternehmensentscheidungen zielen.   Diese Maßnahmen haben mit
den althergebrachten, in Deutschland vom Betriebsverfassungsgesetz
vorgegebenen Mitbestimmungsformen nicht mehr viel zu tun. Es geht
nicht mehr in erster Linie um klassische gewerkschaftliche
Forderungen wie Arbeitszeitverkürzungen und Lohnerhöhungen.
Mitarbeitern von IT-Firmen,  deren Motivation und
Identifikation im Wesentlichen von dem Wunsch nach Sinnhaftigkeit
und Selbstentfaltung getragen wird, geht es um die Mitformulierung
von Unternehmenszielen. Da sie verantwortlich bei der Erreichung
von Unternehmenszielen mitwirken, wollen sie in die Gestaltung der
strategischen Maßnahmen so mit einbezogen werden, dass ihnen auch
eine beratende Funktion zukommt   IT-Unternehmen nehmen also,
was die Demokratisierung von Firmen anbelangt, ganz klar eine
Vorreiterrolle ein. Nach wie vor
Fordistisch-hierarchisch-bürokratisch organisierte Unternehmen
stehen angesichts der unumgänglichen Digitalisierung vor dem
Problem, sich neu erfinden zu müssen. Märkte, Technologien und
Produkte sind einem derartig rasanten Wandel ausgesetzt, dass
Unternehmen gezwungen sind, auf diese Herausforderungen mit der
Öffnung und Beschleunigung ihrer Innovationsprozesse zu reagieren.
Der wachsende Bedarf an Flexibilität und Kundennähe nötigt die
Unternehmen prinzipiell zur Organisation neuer Arbeitsabläufe.
  Die erforderliche Neuausrichtung bedeutet eine Umstellung
hin zur systemischen Integration des Unternehmens: Das mit dem
Industrie 4.0-Konzept entstehende Netzwerk innerhalb der Firma wird
als Schnittstelle in das globale Netzwerk des World Wide Web
integriert.   Die Unvermeidbarkeit dieses Umbruchs führt zu
einer Abhängigkeit des Unternehmens von der aktiven Beteiligung...
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