No.03 Milde Psychopathen
Wäre es nicht ein verdammt gutes Gefühl, Erfolg z…
1 Stunde 2 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Wäre es nicht ein verdammt gutes Gefühl, Erfolg zu haben in
Situationen, in denen die Nerven anderer versagen? Was können wir
von Heiligen, Anwälten und Serienmördern lernen. Im Magazin DER
SPIEGEL gab es eine kurze, lesenswerte Rezension eines neuen Buches
des Psychologen Kevin Dutton vom Magdalen College, Oxford
University, mit dem Titel „Psychopathen. Was man von Heiligen,
Anwälten und Serienmördern lernen kann“. Duttons Buch hat mit einer
eher vernachlässigten Gruppe von Psychopathen zu tun. Mit milden,
beruflich erfolgreichen oder funktionellen Psychopathen. Der Titel
unseres Podcasts ist also kein Verschreiber. Es geht wirklich um
´milde Psychopathen´ und nicht um ´wilde Psychopathen´. Zu
Letzteren gehört unter anderem der fiktive Hauptdarsteller Hannibal
Lecter aus Thomas Harris´ Roman „Schweigen der Lämmer“. Zu den
milden Psychopathen gehören meist Persönlichkeiten, die sich in
einem sehr wechselhaften und herausfordernden Umfeld erfolgreich
behauptet, in dem gewöhnlichen Zeitgenossen zumeist die Nerven
versagen. Manager, die einige Milliarden versenken, unverdrossen
nach Hause gehen und nicht mehr daran denken. Ein normaler Mensch
würde sich danach eher auf einer Toilette einschließen und sich
übergeben. Überraschend ist, dass im Ranking ´milder Psychopathen
des Psychologen Scott Lilienfelds - von der Emory University,
Atlanta - John F. Kennedy und Bill Clinton vordere Plätze
einnehmen. Wenn wir nicht schon Psychopathen sind, könnten wir es
schnell werden. Ein kleines Experiment: Dutton hat das gemacht, was
in der Medizin und Psychologie eine lange Tradition hat –
Selbstversuche. Ob Werner Forßmann, der sich in 1929 den ersten
Katheder in die rechte Herzkammer schob oder Sigmund Freud, der
sich unter dem Einfluss von Kokain analysierte. Dutton ließ seinen
Kopf fixieren und einem elektromagnetischen Feld aussetzen. Er
verspürte nach kurzer Zeit „die ersten Anzeichen einer subjektiven
moralischen Arroganz“. Während der Betrachtung eines Videos mit
grausamen Inhalten schlug sein Herz ruhig. Dutton dazu: „Um ehrlich
zu sein, [fiel] es mir schwer, ein Lächeln zu unterdrücken.“.
Psychopathen können Menschen misshandeln wie „normale“ Menschen
eine Weihnachtsgans tranchieren, sagt der emeritierte kanadische
Psychologieprofessor Robert Hare. Hare hat um 1980 einen Test
entwickelt, mit dem sich kriminelle Psychopathen, die aufgrund
ihrer Taten inhaftiert wurden, identifizieren lassen. Forscher
vermuten, dass diese einen kleinen Teil aller Psychopathen
ausmachen. Anders als ihre schwerkriminellen Pendants zerstückeln
´milde Psychopathen´ niemanden, sondern machen besonders
erfolgreich Karriere. Wobei nicht alle, die erfolgreich Karriere
machen, Psychopathen sind. Zum Glück. Mit ihnen gemeinsam haben sie
allerdings eine weitgehende oder vielleicht völlige Furchtlosigkeit
und Gefühlskälte. Diese ´erfolgreichen Psychopathen´ treten äußerst
selbstbewusst auf, mit meist geringem Selbstzweifel. Diese
Einstellung verspricht eigentlich ein eher sonniges Leben mit
großem Wohlbefinden. Umgeben von Bewunderern und Neidern.
Bewunderer, die ihrem Charme erliegen. Hare sprich von einem Charme
ähnlich dem George Clooneys. Gewöhnlich wird Psychopathen ein
Mangel an Empathie attestiert. Wie können sie dann andere
manipulieren? Dutton vermutet, dass sie im Gesicht ihrer
Gesprächspartner winzige, nicht bewusst zu steuernde Bewegungen der
Gesichtsmuskeln – Mikroausdrücke – wahrnehmen, welche die wahre
Verfassung der Gesprächspartner offenbaren und die es dem
Psychopathen erlauben, sie zu seinem eigenen Vorteil zu
instrumentalisieren. [Offenkundig besitzen die „milden/
erfolgreichen“ Psychopathen] Fähigkeiten, die sie sowohl von ihren
kriminellen Artgenossen als auch vom Rest der Bevölkerung
unterscheiden. Mehr Informationen unter
https://comon.de/milde-psychopathen/
Situationen, in denen die Nerven anderer versagen? Was können wir
von Heiligen, Anwälten und Serienmördern lernen. Im Magazin DER
SPIEGEL gab es eine kurze, lesenswerte Rezension eines neuen Buches
des Psychologen Kevin Dutton vom Magdalen College, Oxford
University, mit dem Titel „Psychopathen. Was man von Heiligen,
Anwälten und Serienmördern lernen kann“. Duttons Buch hat mit einer
eher vernachlässigten Gruppe von Psychopathen zu tun. Mit milden,
beruflich erfolgreichen oder funktionellen Psychopathen. Der Titel
unseres Podcasts ist also kein Verschreiber. Es geht wirklich um
´milde Psychopathen´ und nicht um ´wilde Psychopathen´. Zu
Letzteren gehört unter anderem der fiktive Hauptdarsteller Hannibal
Lecter aus Thomas Harris´ Roman „Schweigen der Lämmer“. Zu den
milden Psychopathen gehören meist Persönlichkeiten, die sich in
einem sehr wechselhaften und herausfordernden Umfeld erfolgreich
behauptet, in dem gewöhnlichen Zeitgenossen zumeist die Nerven
versagen. Manager, die einige Milliarden versenken, unverdrossen
nach Hause gehen und nicht mehr daran denken. Ein normaler Mensch
würde sich danach eher auf einer Toilette einschließen und sich
übergeben. Überraschend ist, dass im Ranking ´milder Psychopathen
des Psychologen Scott Lilienfelds - von der Emory University,
Atlanta - John F. Kennedy und Bill Clinton vordere Plätze
einnehmen. Wenn wir nicht schon Psychopathen sind, könnten wir es
schnell werden. Ein kleines Experiment: Dutton hat das gemacht, was
in der Medizin und Psychologie eine lange Tradition hat –
Selbstversuche. Ob Werner Forßmann, der sich in 1929 den ersten
Katheder in die rechte Herzkammer schob oder Sigmund Freud, der
sich unter dem Einfluss von Kokain analysierte. Dutton ließ seinen
Kopf fixieren und einem elektromagnetischen Feld aussetzen. Er
verspürte nach kurzer Zeit „die ersten Anzeichen einer subjektiven
moralischen Arroganz“. Während der Betrachtung eines Videos mit
grausamen Inhalten schlug sein Herz ruhig. Dutton dazu: „Um ehrlich
zu sein, [fiel] es mir schwer, ein Lächeln zu unterdrücken.“.
Psychopathen können Menschen misshandeln wie „normale“ Menschen
eine Weihnachtsgans tranchieren, sagt der emeritierte kanadische
Psychologieprofessor Robert Hare. Hare hat um 1980 einen Test
entwickelt, mit dem sich kriminelle Psychopathen, die aufgrund
ihrer Taten inhaftiert wurden, identifizieren lassen. Forscher
vermuten, dass diese einen kleinen Teil aller Psychopathen
ausmachen. Anders als ihre schwerkriminellen Pendants zerstückeln
´milde Psychopathen´ niemanden, sondern machen besonders
erfolgreich Karriere. Wobei nicht alle, die erfolgreich Karriere
machen, Psychopathen sind. Zum Glück. Mit ihnen gemeinsam haben sie
allerdings eine weitgehende oder vielleicht völlige Furchtlosigkeit
und Gefühlskälte. Diese ´erfolgreichen Psychopathen´ treten äußerst
selbstbewusst auf, mit meist geringem Selbstzweifel. Diese
Einstellung verspricht eigentlich ein eher sonniges Leben mit
großem Wohlbefinden. Umgeben von Bewunderern und Neidern.
Bewunderer, die ihrem Charme erliegen. Hare sprich von einem Charme
ähnlich dem George Clooneys. Gewöhnlich wird Psychopathen ein
Mangel an Empathie attestiert. Wie können sie dann andere
manipulieren? Dutton vermutet, dass sie im Gesicht ihrer
Gesprächspartner winzige, nicht bewusst zu steuernde Bewegungen der
Gesichtsmuskeln – Mikroausdrücke – wahrnehmen, welche die wahre
Verfassung der Gesprächspartner offenbaren und die es dem
Psychopathen erlauben, sie zu seinem eigenen Vorteil zu
instrumentalisieren. [Offenkundig besitzen die „milden/
erfolgreichen“ Psychopathen] Fähigkeiten, die sie sowohl von ihren
kriminellen Artgenossen als auch vom Rest der Bevölkerung
unterscheiden. Mehr Informationen unter
https://comon.de/milde-psychopathen/
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