Zurich Calling Part 2 – Die frühen 1990er- Jahre

Zurich Calling Part 2 – Die frühen 1990er- Jahre

Die Photobastei bringt den Techno vom 11. Januar …
1 Stunde 10 Minuten
Podcast
Podcaster
Radio LoRa 97.5 MHz – Unabhängig, widerständig, e…

Beschreibung

vor 10 Monaten
Die Photobastei bringt den Techno vom 11. Januar bis 31. März mit
zwei grossen Ausstellungen und einem Begleitprogramm ins Museum.
Teil davon ist auch die Oral-History-Reihe «Zürich Calling», die
ihr auf Radio LoRa hören könnt. Der zweite Teil dieser Reihe widmet
sich den frühen 90er Jahren: Am 5. September 1992 fand in der City
die erste Street Parade statt, am selben Abend wurde die «Energy»
geboren – als illegale Technoparty in einer Oerliker
Industriehalle. Bei der zweiten Parade 1993 tanzten 10 000 Leute,
die «Energy» zog ins Hallenstadion und wurde zum Mega-Rave. Ab da
war Zürich eine andere Stadt. «Ravin’? I’m Ravin’!» Das wurde am
ersten Septembersamstag 1992 den etwa 2000 teils fesch verkleideten
Menschen urplötzlich bewusst, als sie auf der berühmten
Bahnhofstrasse wie fremdgesteuerte Roboter zu hart wummernden
Technobeats herumzuckten, die ihnen die Lautsprecher der beiden
Lovemobiles um die Ohren hauten (jedenfalls zu Beginn, die eine
Soundanlage fiel dann bald mal aus). Offiziell war die Premiere der
Street Parade eine bewilligte Demo für «Liebe, Friede, Freiheit,
Grosszügigkeit und Toleranz» – was eher nach Musenalp-Express als
nach dem nächsten grossen Ding klang. Organisator des Anlasses war
der Student Marek Krynski, den Flyer hatte die Grafikerin Viola
Zimmermann als DJ Viola kreiert. Sie war es auch, die drei Jahre
später das essenzielle Buch «techno» gestaltete – eine der ersten
Publikationen im deutschsprachigen Raum, die das faszinierende,
kaum fassbare Phänomen zu entschlüsseln versuchten. Und plötzlich
war Zürich nicht mehr die niedliche «little big city». Die Stadt
war jetzt ein echter «place to be», war Energy und Lethargy, war
After-After-Hour, Technopapst und Röschti-Ekstase. Wie aber war das
möglich in einer Stadt, die gerade eben noch bünzlig-bieder,
sexuell verklemmt und im buchstäblichen wie übertragenen Sinn
farblos gewesen war? Hatte man im Stadtrat auf Drogen umgestellt?
War das gemeine Volk überhaupt bereit für diesen lauten, schrillen
Zeitgeist?

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