Folge 1313: MEGALOPOLIS - Stadt der (Alp-)Träume
Der erste Eindruck direkt nach dem Kino
18 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Monat
Es ist ein schönes, eingängiges Narrativ: Ein alter Regisseur
realisiert nach 30 Jahren endlich seinen großen Kino-Traum,
verkauft dafür sein Hab und Gut, hört auf keinen Rat und keine
Kritik und scheitert am Ende grandios. Ganz so einfach ist es
aber nicht.
MEGALOPOLIS bietet eine großartige Darstellerriege auf, allen
voran Adam Driver als Architekt und Visionär und Aubrey Plaza als
leidenschaftliche Aufsteigerin. Die Themenbreite ist
ehrfurchtgebietend: der Wunsch nach einer besseren Welt für alle,
die Macht einzelner superreicher Banker, populistische
Volkstribune, die die Menschen aufhetzen, Sex, Verführung,
Dekadenz (der Circus!), Betrug und am wichtigsten: die Frage nach
der Bedeutung der Kunst und Kultur. Das alles vor dem Hintergrund
des klassischen Roms, transportiert in ein New York der nahen
Zukunft. Das ist auf jeden Fall ambitioniert.
Die visuelle Umsetzung ist gelinde gesagt gewagt und
gewöhnungsbedürftig. Einige merkwürdige Szenenbilder sehen aus,
als hätte man kurzfristig improvisiert. Angesichts offenbar
chaotischer Produktionsbedingungen und schwindendem Budget kein
Wunder. Die Qualität der fast magischen Eröffnungsszene erreicht
der Film in seiner ganzen Laufzeit kaum mehr. Gestelzte Dialoge
und längere philosophische Zitate wechseln sich mit
Shakespeare-Splittern ab. Am Ende ist es mehr Theater als Kino,
mehr Fragment als Film, mehr Mosaik als immersives
Erlebnis.
Im Podcast direkt nach dem Kino sind wir unterschiedlicher
Meinung, von eher frustriert bis eher fasziniert und reden über
angehaltene Zeit, den Gesang der Jungfrauen, über Visionen,
Nazi-Symbole und über den Schlussakkord. Am Mikrofon: Johanna,
Marc und Thomas.
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