Gedanken am frühen Morgen - Göttliche Geduld
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Beschreibung
vor 2 Wochen
Welch große und erhabene Geduld aber zeigt Gott, indem er die von
den Menschen zur Schändung seiner Herrlichkeit und Ehre
errichteten heidnischen Tempel, ihre aus Erde geformten Bildwerke
und ihre gottlosen Opfer mit der größten Geduld erträgt und
dennoch über Gute und Böse in gleicher Weise Tag werden und das
Licht der Sonne aufgehen lässt, und wenn er die Länder mit Regen
tränkt, keinen von seinen Wohltaten ausschließt, sondern den
Gerechten ebenso wie den Ungerechten ohne jeden Unterschied sein
Nass spendet! Wir sehen, wie mit unzertrennlicher, gleichmäßiger
Geduld Schuldigen und Unschuldigen, Frommen und Gottlosen,
Dankbaren und Undankbaren auf Gottes Wink die Jahreszeiten
gefügig sind, die Elemente dienen, die Winde wehen, die Quellen
strömen, wie die Fülle der Ernten gedeiht, der Ertrag der
Weingärten heranreift, die Baumpflanzungen Obst in Fülle
hervorbringen, wie die Wälder sich belauben und die Wiesen
blühen. Und obwohl Gott durch häufige, ja durch fortwährende
Kränkungen erbittert wird, beherrscht er dennoch seinen Unmut und
wartet geduldig den einmal vorausbestimmten Tag der Vergeltung
ab, und obgleich er die Rache in seiner Gewalt hat, will er doch
lieber noch längere Zeit Geduld üben, indem er eben voll Milde
[die Kränkungen] hinnimmt und [die Rache] hinausschiebt, damit
womöglich die lange fortgesetzte Bosheit sich endlich doch noch
ändere und der Mensch, nachdem er sich in dem befleckenden
Schmutze des Irrtums und der Verbrechen gewälzt, wenn auch spät
erst, sich zu Gott bekehre, der ja selbst mahnt und sagt: „Ich
will nicht so sehr den Tod des Sterbenden als vielmehr, dass er
sich bekehre und lebe“.
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