Aktuelle Buchempfehlungen: Italiens andere Seiten

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In «Der Geschichtenabnehmer» schildert der Schweizer Vincenzo Todisco die magische Atmosphäre in einem italienischen Bergdorf. Die Italienerin mit somalischen Wurzeln Igiaba Scego rollt die Geschichte ihrer Vorfahren auf, die von Kolonialismus, Diktat ...
24 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten
In «Der Geschichtenabnehmer» schildert der Schweizer Vincenzo
Todisco die magische Atmosphäre in einem italienischen Bergdorf.
Die Italienerin mit somalischen Wurzeln Igiaba Scego rollt die
Geschichte ihrer Vorfahren auf, die von Kolonialismus, Diktatur und
Flucht geprägt war. Italien ist Ehrengast an der diesjährigen
Frankfurter Buchmesse. Zu diesem Anlass diskutiert der
Literaturstammtisch Titel mit italienischen Themen. Der neue Roman
«Der Geschichtenabnehmer» des Schweizer Autors Vincenzo Todisco
spielt in einem fiktiven italienischen Bergdorf im Apennin. Dort
gibt es eine besondere Tradition: Wenn jemand im Sterben liegt,
kommt ein sogenannter Geschichtenabnehmer zu ihm. Dieser setzt sich
ans Bett und hört sich an, was der Sterbende aus seinem Leben noch
weitergeben möchte. Im Roman übernimmt diese verantwortungsvolle
Aufgabe ein sieben Jahre alter Bub. SRF-Literaturredaktorin Katja
Schönherr bringt Todiscos Roman mit an den Stammtisch. Sie sagt,
das Buch erlaube es, beim Lesen vollkommen «in die magische und
archaische Welt des Dorfs abzutauchen». In ihrem aktuellen
autofiktionalen Werk «Kassandra in Mogadischu» erzählt die
italienische Autorin Igiaba Scego von den Prägungen, welche
Kolonialismus, Diktatur und Bürgerkrieg auf ihre Familie ausübten.
Igiaba Scegos Eltern stammten aus der ehemaligen italienische
Kolonie Somalia und emigrierten nach dem Putsch von Diktator Siad
Barre 1969 nach Italien. Scego erzählt von ihrem Grossvater, der
noch für die italienischen Kolonialherren übersetzte. Es geht um
die Flucht ihrer Eltern nach Rom, um den Versuch, mit Traumata zu
leben – und um die Kraft, die im Erzählen liegt. Igaba Scego
schildere das Schreckliche mit einem hoffnungsvollen Unterton, sagt
Valentin Schneider: «Das macht betroffen und berührt.»
Buchhinweise: * Igiaba Scego. Kassandra in Mogadischu, aus dem
Italienischen von Verena von Koskull. 412 Seiten. S. Fischer, 2024.
* Vincenzo Todisco. Der Geschichtenabnehmer. 252 Seiten. Atlantis,
2024.

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