#229 Tadzio Müller – Der Klimakollaps ist nicht das Ende
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vor 2 Wochen
Wie gehen wir mit dem drohenden Klimakollaps um, und was bedeutet
es für unsere Zukunft, wenn wir das Scheitern akzeptieren? Tadzio
Müller, Aktivist für Klimagerechtigkeit und
Politikwissenschaftler, ist kein Unbekannter in unserem Format.
Tadzios Perspektiven sind provokant, aber realistisch: Der
Kollaps ist nicht das Ende, sondern eine Chance, neue Wege zu
finden, um in einer Welt zu überleben, die von immer mehr
Katastrophen heimgesucht wird.
„Wir müssen akzeptieren, dass wir scheitern“,
sagt Tadzio und verweist auf die vergeblichen Bemühungen, den
Klimawandel aufzuhalten. Doch statt in Pessimismus zu verfallen,
sieht er darin einen Wendepunkt: „Wenn wir das Scheitern
akzeptieren, verlieren wir die lähmende Angst vor dem, was danach
kommt.“ Diese neue Offenheit für das Unvermeidliche könnte der
Schlüssel sein, um mit einer Welt klarzukommen, die sich rasant
verändert.
Tadzio spricht über das, was viele fürchten: den
Klimakollaps. Aber anstatt diesen als apokalyptisches
Szenario abzutun, fordert er, die Katastrophe als „neuen
Normalzustand“ zu begreifen. „Es bedeutet nicht, dass alles
sofort vorbei ist“, erklärt er. „Ein Kollaps kann auch heißen,
dass Lieferketten ausfallen oder Regionen temporär ohne Strom und
Wasser dastehen.“ Diese neuen Krisen wären beherrschbar – wenn
wir uns darauf vorbereiten.
Dabei hebt er die Macht der Gemeinschaft hervor.
Tadzio verweist auf Beispiele wie „Mutual Aid“ und „Autonomous
Disaster Relief“, bei denen sich Nachbarschaften und lokale
Gemeinschaften in Krisen gegenseitig unterstützen. In einer Zeit,
in der Hitzewellen oder Überschwemmungen Millionen Menschen
betreffen könnten, sei diese solidarische Selbsthilfe von
entscheidender Bedeutung. „Die Menschen müssen lernen, sich
aufeinander zu verlassen, anstatt auf große politische Lösungen
zu warten“, betont er.
Ein zentrales Thema des Gesprächs ist die
Verdrängung: Die Gesellschaft vermeidet es, sich mit den
unangenehmen Realitäten der Klimakrise auseinanderzusetzen.
Tadzio fordert eine radikale Umkehr. „Wir müssen durch diese
Verdrängung hindurchgehen, um uns vernünftig und emotional auf
das vorzubereiten, was kommt.“ Seine Botschaft ist klar: Anstatt
zu warten, müssen wir selbst aktiv werden. Er spricht vom
‚Klimakampf 2.0‘ – einer Bewegung, die nicht länger nur
appelliert, sondern handelt.
Dabei geht es um mehr als nur Umweltschutz.
Tadzio wirft auch einen Blick auf die sozialen Ungerechtigkeiten,
die durch den Klimawandel verstärkt werden. Wer profitiert von
Schutzmaßnahmen? Wer bleibt zurück? „Früher haben wir gesagt,
dass alle irgendwann einen Schutz bekommen werden – jetzt wissen
wir, dass die Zeit dafür nicht ausreicht.“ Diese Fragen werden
laut Tadzio die kommenden Jahre prägen.
Am Ende steht die Aufforderung, den Raum der Zukunft nicht als
leeren, hoffnungslosen Ort zu begreifen. „Im Raum des
Kollapses gibt es jede Menge Bedeutung“, schließt
Tadzio. „Wir müssen sie nur erkennen und aktiv nutzen.“ Sein
Plädoyer: Wenn wir uns auf Krisen vorbereiten, schaffen wir eine
Zukunft, in der nicht alles schlechter wird – sondern in der wir
die Kontrolle zurückgewinnen und solidarisch aufbauen können.
Zu Gast: Tadzio Müller, Aktivist für
Klimagerechtigkeit, Politikwissenschaftler
Buch: Zwischen friedlicher Sabotage und Kollaps – Wie ich lernte,
die Zukunft wieder zu lieben
Blog für Klimagerechtigkeit und gegen den Faschismus
Folge 197 mit Lars Fischer –
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