Chemnitz - Kulturhauptstadt Europas 2025
29 Minuten
Podcast
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Mit dem Mikrofon rund um die Welt. Das ist die spannende Aufgabe, die sich unseren Autor*innen stellt. Um dann in unserem Podcast "Zwischen Hamburg und Haiti" zu erzählen, wie nahe und ferne Länder klingen, was die Menschen dort berichten, wie sie lebe...
Beschreibung
vor 1 Monat
Im Wettbewerb um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 hat sich
Chemnitz gegen Nürnberg, Hannover, Magdeburg und einige andere
durchgesetzt. Dresden hatte zuvor selbst aufgegeben. Sachsens
drittgrößte Stadt ist weder schön noch eine Kultur-Metropole. In
seiner Bewerbung hatte Chemnitz versprochen, im
Kulturhauptstadtprogramm auch die Ausschreitungen vom August 2018
aufzuarbeiten. Damals jagten Neonazis und andere Rechtsextremisten
Ausländer und andere, die nicht in ihr Weltbild passen, durch die
Straßen der Stadt. Im 19. Jahrhundert galt Chemnitz als das
„sächsische Manchester“. Damals war sie eine der reichsten
Industriestädte Deutschlands. Spuren des Aufbruchs finden sich im
größten zusammenhängenden Jugendstilviertel Deutschlands auf dem
Kassberg und im sächsischen Industriemuseum, einem der größten des
Landes. Die DDR wollte aus den Trümmern der Industriemetropole nach
dem Zweiten Weltkrieg eine sozialistische Musterstadt bauen. Sie
hieß nun Karl Marx Stadt und erhielt die weltgrößte Büste der Welt,
den Karl Marx Kopf, sächsisch Nischel genannt. Nach der Wende
verschwanden die Industrie, die Arbeitsplätze und viele Menschen.
Fast ein Drittel der einst 360.000 Einwohner zog weg. Die Brüche
und Widersprüche finden sich überall im Stadtbild:
DDR-Plattenbauten, prächtige Bauwerke aus dem 19. und frühen 20.
Jahrhundert, Brachflächen und Freiräume. Die immer noch günstigen
Mieten locken Kreative nach Chemnitz, aber auch Neonazis aus ganz
Deutschland, die sich hier ihre eigenen Netzwerke geschaffen haben.
Eine bunte Zivilgesellschaft hält mutig dagegen. In kaum einer
Stadt dieser Größe gibt es eine so bunte, lebendige Kunst- und
Kulturszene. Junge Leute bauen einen alten Bahnhof zum Club um,
andere organisieren Festivals in leerstehenden Fabriken aus dem 19.
Jahrhundert. Ein Mäzen kauft und renoviert leerstehende Bauten, um
sie günstig an Künstlerinnen und Künstler zu vermieten. Alternative
Wohnprojekte begegnen dem Rechtstrend mit positiven Visionen der
Zukunft. Eine Reportage von Robert B. Fishman aus Europas
Kulturhauptstadt 2025
Chemnitz gegen Nürnberg, Hannover, Magdeburg und einige andere
durchgesetzt. Dresden hatte zuvor selbst aufgegeben. Sachsens
drittgrößte Stadt ist weder schön noch eine Kultur-Metropole. In
seiner Bewerbung hatte Chemnitz versprochen, im
Kulturhauptstadtprogramm auch die Ausschreitungen vom August 2018
aufzuarbeiten. Damals jagten Neonazis und andere Rechtsextremisten
Ausländer und andere, die nicht in ihr Weltbild passen, durch die
Straßen der Stadt. Im 19. Jahrhundert galt Chemnitz als das
„sächsische Manchester“. Damals war sie eine der reichsten
Industriestädte Deutschlands. Spuren des Aufbruchs finden sich im
größten zusammenhängenden Jugendstilviertel Deutschlands auf dem
Kassberg und im sächsischen Industriemuseum, einem der größten des
Landes. Die DDR wollte aus den Trümmern der Industriemetropole nach
dem Zweiten Weltkrieg eine sozialistische Musterstadt bauen. Sie
hieß nun Karl Marx Stadt und erhielt die weltgrößte Büste der Welt,
den Karl Marx Kopf, sächsisch Nischel genannt. Nach der Wende
verschwanden die Industrie, die Arbeitsplätze und viele Menschen.
Fast ein Drittel der einst 360.000 Einwohner zog weg. Die Brüche
und Widersprüche finden sich überall im Stadtbild:
DDR-Plattenbauten, prächtige Bauwerke aus dem 19. und frühen 20.
Jahrhundert, Brachflächen und Freiräume. Die immer noch günstigen
Mieten locken Kreative nach Chemnitz, aber auch Neonazis aus ganz
Deutschland, die sich hier ihre eigenen Netzwerke geschaffen haben.
Eine bunte Zivilgesellschaft hält mutig dagegen. In kaum einer
Stadt dieser Größe gibt es eine so bunte, lebendige Kunst- und
Kulturszene. Junge Leute bauen einen alten Bahnhof zum Club um,
andere organisieren Festivals in leerstehenden Fabriken aus dem 19.
Jahrhundert. Ein Mäzen kauft und renoviert leerstehende Bauten, um
sie günstig an Künstlerinnen und Künstler zu vermieten. Alternative
Wohnprojekte begegnen dem Rechtstrend mit positiven Visionen der
Zukunft. Eine Reportage von Robert B. Fishman aus Europas
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