Rückkehr zum Bargeld und zur analogen Welt | Von Rainer Rupp

Rückkehr zum Bargeld und zur analogen Welt | Von Rainer Rupp

10 Minuten

Beschreibung

vor 1 Tag

Norwegens 180 Grad digitale Wende.


Ein Kommentar von Rainer Rupp.


Norwegen ist seit Beginn des digitalen Zeitalters ganz nach vorne
geprescht, folgte der Vision einer bargeldlosen und
digitalisierten Gesellschaft und gilt in diesem Bereich als eines
der fortschrittlichsten Länder Europas. Inzwischen hat man dort
die Schattenseiten und Gefahren erkannt und macht eine
Kehrtwende.


Mit einer bemerkenswerten Gesetzesänderung hat die norwegische
Regierung vor einer Woche die Rechte der Bürger auf ein analoges
Leben und auf Bargeldzahlungen wieder gestärkt. Mit dem neuen
Gesetz werden die überall in Norwegen in den Geschäften und an
den Kassen angebrachten Hinweise "Kein Bargeld akzeptiert" oder
"Nur Kartenzahlung" illegal. Das ist nicht nur eine Abkehr vom
totalen Vertrauen auf digitale Zahlungen, sondern auch ein
bemerkenswerter gesellschaftlicher Wandel.


Schattenseiten der bargeldlosen Gesellschaft


Auch in Deutschland gilt es nicht mehr als Verschwörungstheorie,
dass es nicht sein kann, dass die Wahrnehmung von Grundrechten,
die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und die Nutzung
öffentlicher Infrastruktur (Bahn, Post, medizinische Versorgung)
davon abhängig ist, dass der Mensch Internet hat, ein Smartphone
bei sich trägt, eine bestimmte App installiert hat und auch genau
weiß, wie man mit all dem umgeht.


Dieser von mächtigen Finanz- und Wirtschaftsinteressen der
Gesellschaft aufgezwungene Digitalzwang bedeutet eine handfeste
Benachteiligung bis hin zum kompletten Ausschluss großer
gesellschaftlicher Minderheiten von öffentlichen
Dienstleistungen. Dies betrifft nicht nur alte, kranke oder
sehbehinderte Menschen, die die Technik nicht nutzen können,
sondern auch Personen, die mit den entsprechenden Techniken
einfach nicht umgehen können, oder auch arme Menschen, deren Geld
für so was nicht reicht. Aber es trifft sogar technikaffine
Menschen, die sich gut auskennen, die aber nicht ständig
persönliche Verhaltensdaten in alle Welt senden oder wahllos neue
Apps auf ihren Geräten installieren müssen wollen, um nicht vom
öffentlichen Leben und den notwendigen Dienstleistungen
ausgeschlossen zu sein.


Für die privaten Dienstleister ist die Digitalisierung eine
Goldgrube, denn die Einsparungen durch den Wegfall von Büromieten
und Arbeitsplätzen sind enorm. In der schönen neuen digitalen
Welt gibt es keine freundliche Dame oder netten Herrn in einem
Büro im nächsten Städtchen, wo der analoge Mensch bisher anrufen
oder vorbeigehen konnte, um Rat oder Auskunft zu erhalten. Selbst
die angegebene Telefonnummer, die so manche im digitalen Sumpf
verlorene Seele verzweifelt anruft, wird von einem Computer
beantwortet, der darauf programmiert ist, den Kunden hinzuhalten
und schließlich unverrichteter Dinge aus der Leitung zu werfen
mit der Aufforderung, doch auf der firmeneigenen Internetseite
eine Lösung für sein Problem zu finden. Der Grund: Auch diese
sogenannten "Auskunftszentralen" der Anbieter sind zwecks
Gewinnmaximierung total unterbesetzt...


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https://apolut.net/rueckkehr-zum-bargeld-und-zur-analogen-welt-von-rainer-rupp


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Bildquelle: VarnakovR / shutterstock


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