Die Wohnungsfrage im Kapitalismus

Die Wohnungsfrage im Kapitalismus

Beschreibung

vor 4 Jahren
Es herrscht akute Wohnungsnot. Wie immer mangelt es nicht an guten
Vorschlägen, wie diesem Problem zu begegnen wäre: Aktivisten
wettern gegen Auswüchse der Spekulation und Preistreiberei, die man
politisch allemal verbieten oder bremsen könnte; progressive
Parteien fordern einen Mietendeckel und sogar Enteignungen. Dann
wären die Mieten vielleicht wieder bezahlbar.
Eigentümergesellschaften und ihre freidemokratischen
Interessenvertreter können vor so etwas nur warnen: Wenn man den
Eigentümern Vorschriften macht und Fesseln beim Mietpreis anlegt,
dann lohnen sich Investitionen in neue Wohnungen nicht mehr und
unterbleiben deswegen; dann ist der Wohnraum knapp und dann
– da kennen sie sich aus – steigen die Mieten doch nur
noch weiter. Das Gegenteil – Abräumen der Schranken für ihr
Geschäft – würde helfen, dann klappt’s vielleicht auch wieder
mit dem Wohnen. Man kann gar nicht sagen, in diesem Disput hätte
eine Seite recht und die andere nicht. Recht haben sie beide in dem
Sinne, dass genau so die politische Betreuung der Wohnungsfrage im
Kapitalismus geht: Ermächtigung und Beschränkung als Hebel der
Politik. Unrecht haben sie insofern, als das ausgerufene Problem
weder so noch anders garantiert nicht ‚gelöst‘ wird. Denn wo Grund
und Boden durch die Macht des Staates zu privatem Eigentum gemacht
sind und als stattliche Einkommensquelle lizenziert werden, sind
die Ansprüche des Grundeigentums so unhintergehbar wie unvereinbar
mit den Wohnansprüchen eines in der Erwerbsarbeit eingehausten
Volkes und den Erträgen aus dieser seiner Einkommensquelle. Die
‚Wohnungsfrage‘ ist deswegen so alt wie der Kapitalismus selbst und
ist als solche überhaupt nicht ‚zu lösen‘. Allen erregten Gemütern,
die das – mindestens für ihren Kiez – unmöglich glauben
können, und allen, die ansonsten an einer Kritik der politischen
Ökonomie des Grundeigentums interessiert sind, können wir das
beweisen …

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