Jo Lherman: Schweigen ist Gold

Jo Lherman: Schweigen ist Gold

28. Oktober 1924
10 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Welt vor hundert Jahren

Beschreibung

vor 3 Wochen
Nach der lauten Zeit des Wahlkampfs und der Wahl zur Bürgerschaft
selbst sowie mit der nahenden Reichstagswahl am Horizont gönnt uns
der Hamburger Anzeiger vom 28. Oktober 1924 eine Pause zum
Durchatmen, indem sie einen leisen Text über das Schweigen
abdruckt. Der Artikel sinniert, alltägliche Situationen
beobachtend, über den Wert des Schweigens. Der Autor dieser Zeilen
Jo Lherman allerdings tat sich sonst nicht durch leise Töne hervor.
Über die Jugend des 1898 in Wien als Walter Ullmann geboren
Theatermachers, - regisseurs, -gründers, sowie Betrügers,
Hochstaplers und Diebes ist nahezu nichts bekannt. Seine
Behauptung, mit Bertolt Brecht die Schulbank gedrückt zu haben,
kann als falsch betrachtet werden. Zum einen ist sein Leben in den
20er Jahren gekennzeichnet durch die Verfolgung seitens der Justiz
wegen zahlreicher Vergehen, Betrügereien, Diebstähle und das Führen
einen Doktortitels, den er nicht besaß, zum anderen durch eine
unermüdliche Theaterarbeit, in der er Schauspielgruppen und Theater
gründete, junge Autoren spielte und auch selber dabei Regie führte.
Diese beiden Stränge seines Lebens überschnitten sich dann, wenn
sich herausstellte, dass sie Stücke ohne Wissen des Autors gespielt
wurden, oder die Schecks, mit denen die Produktion finanziert
wurde, nicht gedeckt waren. Es sei noch erwähnt, dass er 1946 als
angeblich kubanischer Staatsbürger mit dem Namen Dr. Gaston Oulmán
als Radioberichterstatter beim ersten Nürnberger Prozess tätig war.
1949 starb diese schillernde Persönlichkeit, über die viele
Gerüchte und Legenden kursieren, aber wenig gesichert bekannt ist,
in Paris. Aber zurück zum Schweigen. Frank Riede schweigt zum Glück
nicht und denkt für uns laut über das Schweigen nach.

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