Nordkorea rettet Russland | Von Rüdiger Rauls
12 Minuten
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vor 4 Tagen
Nord-Korea rettet Russland
Wieder einmal soll das kleine Land am Ende Asiens dem großen
Russland aus der Patsche helfen? Wie wahrscheinlich ist, dass der
südkoreanische Geheimdienst Informationen hat, die sonst kein
Land vorweisen kann? Geht es dabei um Erkenntnisse oder vielmehr
um Interessen?
Ein Kommentar von Rüdiger Rauls.
Vermutungen
Schon einmal hatte der südkoreanische Geheimdienst (NIS) mit
überraschenden Meldungen aufgewartet. So soll Nordkorea „seit
September [2023] 6700 Container an Russland“(1) geliefert
haben. „Darin könnte vor allem Munition für den Ukraine-Krieg
gewesen sein“(2). Inzwischen wird gar „von rund acht Millionen
Stück Munition“(3) gesprochen. Das ist eine ganze Menge, wenn man
bedenkt, dass die westliche Rüstungsindustrie Jahre braucht für
deren Produktion.
Zu Beginn dieses Jahres hatte „die Regierung in Prag nach eigenen
Angaben 800.000 Schuss … 122- und
155-Millimeter-Artilleriegranaten auf dem Weltmarkt
aufgetrieben“(4). Bisher konnte nur ein Bruchteil der
angestrebten Menge an die Ukraine ausgeliefert werden. „Bis Ende
2025 sollen es zwei Millionen sein“ (5). Diese Beispiele zeigen,
wie schwierig schon die Beschaffung einer um einiges kleineren
Menge selbst für solche Akteure ist, die finanziell und
industriell besser ausgestattet sind als Nordkorea.
Nun ist das Land nicht gerade als industrielles Schwergewicht
bekannt, das mit Rüstungsschmieden ausgestattet ist, die denen
des Westens vergleichbar sind. Wenn selbst für den Westen die
Beschaffung von einer Million Granaten schon eine Herausforderung
ist, wie schwierig dürfte es dann für ein Land sein unter den
Bedingungen von Nordkorea. Sicherlich kann eine solche Menge
Munition über die Jahre auf Halde produziert werden. Es kann auch
ohne weiteres sein, dass das Land sich einen solchen Vorrat
angelegt hat. Aber auch das hat dann gute Gründe.
Da die Informationen über militärische Angelegenheiten überall
streng gehütet werden, können hier nur Vermutungen auf der
Grundlage der Gegebenheiten angestellt werden. Eine davon besteht
darin, dass sich Nordkorea weiterhin im Kriegszustand mit dem
Süden und sich zunehmender Bedrohung durch diesen sowie durch die
Amerikaner ausgesetzt sieht. Eine weitere Entscheidungsgrundlage
besteht in der Ungewissheit, aufgrund der gegen das Land
verhängten Sanktionen über einen gesicherten Zugang zum
notwendigen Material für seine Rüstungsindustrie zu verfügen...
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Bildquelle: Novikov Aleksey/ shutterstock
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