Stefanie Bindzus (ITV GmbH): Wie gelingt Familienunternehmen die Transformation?

Stefanie Bindzus (ITV GmbH): Wie gelingt Familienunternehmen die Transformation?

28 Minuten

Beschreibung

vor 2 Tagen

Als Tochter eines Unternehmers war Stefanie Bindzus' Weg in die
Führungsetage der ITV GmbH vorgezeichnet. Doch der Weg dorthin
war alles andere als geradlinig. "Zu Jugendzeiten hatte ich auch
ein bisschen andere Vorstellungen. Das ging von Jura bis hin zum
Fotodesign", erinnert sich Bindzus. Letztendlich entschied sie
sich für ein Ingenieursstudium - inspiriert von ihrem Vater, der
"zu Hause so viel selber gebaut hat". Nach dem Studium stieg
Bindzus 2001 in das Familienunternehmen ein, das sich auf
Pneumatik-Verbindungstechnik spezialisiert hat. "Wir machen
Bauteile, die in Maschinen sitzen, wo Luft von A nach B muss",
erklärt sie - von der Autoindustrie bis zum Zahnarztbohrer. 


Der Einstieg ins Unternehmen war jedoch nicht ohne
Herausforderungen. "Ich war die Tochter vom Chef und mein Vater
sagte: 'Was willst du noch woanders hin? Komm mal hier her'",
erzählt Bindzus. Sie musste sich ihren Platz im Unternehmen erst
erarbeiten und die Akzeptanz der Kollegen gewinnen. 2009 übernahm
sie dann mit 37 Jahren die Geschäftsführung und gehört damit zu
einer Minderheit. Nur etwa 15 Prozent der Unternehmensnachfolger
sind weiblich und lediglich jedes zehnte Unternehmen wird von
einer Nachfolgerin aus der Familie weitergeführt.


Ihre Geschichte ist besonders relevant in einer Zeit, in der
jährlich rund 125.000 Inhaber kleiner und mittlerer Unternehmen
den Rückzug aus ihrem Unternehmen anstreben. Ein Viertel dieser
Unternehmen hat laut KfW noch keinen Nachfolger gefunden.


Stefanie Bindzus betont die Vorteile von
Mittelstands-Unternehmen: "Wir können viele Dinge ganz schnell
entscheiden und uns immer sehr schnell auf die Situation
einstellen." Die Digitalisierung spiele dabei eine zentrale
Rolle. "Ob es ein besonders gut laufendes ERP-System ist, eine
Produktionsplanung oder eine Unterstützung im Qualitätsmanagement
- da ist ein großes, weites Feld, wo man sich digitale
Unterstützung holen kann", erklärt sie.


Besonders stolz ist Bindzus auf den Kulturwandel im Unternehmen.
Dabei setzt sie auf offene Kommunikation mit den Mitarbeitern:
"Wir haben schon immer versucht, mit den Leuten ins Gespräch zu
gehen und zu sagen: 'Guck mal, wenn wir das jetzt hier machen,
dann läuft das viel einfacher.'"


Wieso Stefanie Bindzus trotz zunehmender Bürokratie optimistisch
für den Standort bleibt, erklärt sie in der neuen Folge von "So
techt Deutschland“.


Sie haben Fragen für Frauke Holzmeier und Andreas Laukat? Dann
schreiben Sie eine E-Mail an sotechtdeutschland@ntv.de 


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