Warum die Künstliche Intelligenz zum Tod der Medien führt
21 Minuten
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vor 3 Wochen
Spoiler: ChatGPT hat nichts damit zu tun. Als Open AI im Dezember
2022 einer breiten Öffentlichkeit ChatGPT vorstellte, kam es zu
einem technologischen Erdbeben, wie es sich seit der Vorstellung
des iPhones durch Steve Jobs nicht mehr ereignet hat: Nur wenige
Tage nach der Freischaltung nutzten bereits mehr als 100
Millionen Menschen den KI-Chatbot. Auch bald zwei Jahre danach
verblüffen die grossen Sprachmodelle mit ihren Leistungen immer
noch. Medienschaffende sehen sich bedroht durch KI-Programme, die
wahre Zauberkunststücke mit Sprache, Bild, Ton und Video
vollführen. Die Verblüffung ist gross – wie bei jedem Zaubertrick
legen sich Entzücken und Verwunderung wie ein Schleier über die
profane Mechanik, die den Zauber möglich macht. Im Fall der
generativen KI sind das gigantische Rechenmaschinen, die sich
Sprache, Bilder, Ton und Video mit Wahrscheinlichkeitsrechnungen
erschlossen haben. Das mag der Verarbeitung von Sprache dienen,
kreativ sind die Maschinen nicht. Reporterinnen, Interviewer,
Kommentatorinnen und Cartoonisten können sie nie ersetzen. Die
grosse Verblüffung hat aber dafür gesorgt, dass die meisten
Menschen gar nicht gemerkt haben, wie die künstliche Intelligenz
auf ganz andere Weise zum Tod der Medien führt. Denn die KI hat
die Medien ökonomisch überflüssig gemacht.
Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er
ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über
Medien, die Digitalisierung und KI.
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