#119 Warum es nichts bringt, immer nur zurückzuschauen

#119 Warum es nichts bringt, immer nur zurückzuschauen

14 Minuten
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Beschreibung

vor 1 Woche

Gerade am Anfang, wenn man beginnt, sich mit sich selbst zu
beschäftigen, sich mit seinen Themen und Mustern
auseinanderzusetzen, landet man ganz unweigerlich irgendwann in
seiner Kindheit, da dort die meisten dieser Themen und Muster
entstanden sind.

Was dann ganz oft passiert, ist, dass man einen Schuldigen sucht
- in den meisten Fällen die eigenen Eltern. Ich glaube, dass
dieses Verhalten absolut menschlich ist, einfach weil wir als
Gesellschaft dieses Konzept von "Schuld" so sehr verinnerlicht
haben. Doch auch, wenn es menschlich ist, ist es auf Dauer
einfach nicht förderlich oder zielführend. Denn dann bleiben wir
in der Rolle des hilflosen kleinen Kindes hängen, das keine
Handlungsfähigkeit hat. Als Kinder sind wir von unseren Eltern
(oder anderen Bezugspersonen) abhängig: wir brauchen Nahrung,
frische Windeln und ein gewisses Maß an Zuwendung, sonst sterben
wir. Doch jetzt sind wir erwachsen - und daran dürfen wir uns
immer mal wieder erinnern.

Es ist wichtig und richtig, sich mit seiner Vergangenheit
auseinanderzusetzen - allein schon, um zu verstehen, warum wir
sind, wie wir sind, was uns zu dem Menschen gemacht hat, der wir
heute sind und unsere Muster und um Strategien zu erkennen. Doch
es ist ebenso wichtig, nicht in der Vergangenheit hängen zu
bleiben. Das passiert, wenn ich mich z.B. in den oben erwähnten
Schuldzuweisungen verliere. Meistens stecken dahinter große
Gefühle wie Wut, Traurigkeit oder Hilflosigkeit, die wir als
Kinder einfach nicht fühlen konnten, weil sie unsere Kapazitäten
weit überschritten haben und wir niemanden hatten, der uns durch
diese großen Gefühle hindurch führen und halten konnte. Doch
jetzt - als Erwachsene - können wir lernen, mit großen Gefühlen
umzugehen. Wir können uns Hilfe suchen, z.B. in Form eines
Therapeuten. Wir können lernen, uns selbst zu halten in unseren
Gefühlen.

Und so die Schuldzuweisungen loslassen und erkennen, dass wir
zwar an der Vergangenheit nichts mehr ändern können, aber sehr
wohl Einfluss auf unsere Zukunft haben. Ja, wir haben als Kinder
vielleicht nicht immer das bekommen, was wir gebraucht hätten
oder wir haben etwas bekommen, was wir vielleicht nicht verdient
hätten - aber das ist vorbei. Und wird sich auch nicht ändern,
wenn wir jemandem dafür die Schuld geben. Wodurch sich wirklich
etwas ändern wird: indem wir die Vergangenheit loslassen und in
jedem Moment bewusst neu entscheiden, wie wir leben und handeln
wollen. Als selbstbestimmte Erwachsene.

Ich wünsche dir viel Freude beim Hören!

Alles Liebe,
Christina

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