Rahel Jaeggi: FORTSCHRITT UND REGRESSION

Rahel Jaeggi: FORTSCHRITT UND REGRESSION

1 Stunde 12 Minuten

Beschreibung

vor 1 Woche

Robert Misik im Gespräch mit Rahel Jaeggi





FORTSCHRITT UND REGRESSION


 


Die Abschaffung der Sklaverei, die Einführung sozialer
Sicherungssysteme, die Sanktionierung von Vergewaltigung in der
Ehe gelten gemeinhin als gesellschaftlicher Fortschritt – als ein
Wandel zum Besseren. Dennoch hat die Idee einer generellen
Fortschrittsbewegung ihren alten Glanz verloren, ja, sie ruft
sogar Skepsis hervor. In aller Munde ist hingegen die Diagnose
der Regression. Sie wird diversen Zeiterscheinungen gestellt, vom
rechtsautoritären Populismus bis zur Demokratiemüdigkeit.


Rahel Jaeggi verteidigt in ihrem Buch das Begriffspaar
Fortschritt und Regression als unverzichtbares
sozialphilosophisches Werkzeug für die Kritik unserer Zeit. Als
fortschrittlich oder regressiv versteht sie nicht nur das
Resultat, sondern vor allem die Gestalt gesellschaftlicher
Transformationen selbst. Indem sie nach den Erfahrungsblockaden
fragt, die regressiven Tendenzen Vorschub leisten, entwickelt sie
einen Begriff des Fortschritts, der eurozentrische Verzerrungen
ebenso vermeidet wie die Vorstellung einer zwangsläufigen
Entwicklungstendenz. Fortschritt, so zeigt sie, ist nicht der
Vorlauf zu einem bereits bekannten Ziel, sondern der nie
abgeschlossene Prozess der Emanzipation.





Rahel Jaeggi, ist Professorin für Praktische
Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und leitet dort
seit 2018 das Centres for Social Critique. Als Gastprofessorin
unterrichtete sie an der Yale University, Fudan University in
Shanghai, New School for Social Research in New York und war
Fellow am Institute for Advance Studies an der Princeton
University. Gegenstand ihrer Forschung sind u.a. die Begriffe der
Entfremdung, der Kommodifizierung bzw. Verdinglichung, der
Ideologie, der Lebensform, der Institution und der Solidarität.



Robert Misik, Autor und Journalist

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