Warum bist du Dorfbürgermeister geworden, Johannes Schurr?
Johannes Schurr aus dem schwäbischen Spraitbach ist ein
ungewöhnlicher Dorfbürgermeister. Der 36-Jährige trägt lange Haare
und Vollbart und spielt in einer Metal-Band. Gleichzeitig, sagt er
im Podcast, mache ihn sein Beruf unfassbar glücklich.
43 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 1 Woche
"Ich gebe es ehrlich zu: Ich war komplett naiv", sagt Johannes
Schurr, seit Dezember 2017 Bürgermeister des schwäbischen Dorfes
Spraitbach in Baden-Württemberg, im Podcast "Frisch an die
Arbeit". "Ich wusste nicht wirklich, was auf einen Bürgermeister
zukommt." Schurr, 36, ist im benachbarten Mutlangen aufgewachsen.
Nach der Schule ließ er sich bei der regionalen Sparkasse zum
Bankkaufmann ausbilden und wurde schließlich Filialleiter.
Spraitbach liegt mit seinen 3.372 Einwohnerinnen und Einwohnern auf
der Schwäbischen Alb, rund 55 Kilometer östlich von Stuttgart. "Das
sind schon unfassbar ländliche und dörfliche Strukturen bei uns in
Spraitbach", sagt Schurr. Als 2017 der damalige Bürgermeister
verkündete, nicht mehr anzutreten, entschied sich Schurr zu
kandidieren. "Ich war unter 30, Familienvater und hatte keinen
Verwaltungshintergrund – es war eine toughe Wahl." Am Ende konnte
Schurr sie mit 52 Prozent der Stimmen für sich entscheiden. Seine
erste Amtshandlung sei gewesen, einen Beamer für die
Gemeinderatssitzung anzuschaffen – vorher sei dort die Tagesordnung
noch auf Folien kopiert und mit einem Tageslichtprojektor an die
Wand geworfen worden. Sofort danach habe er ein Kartenzahlungsgerät
für das Bürgeramt angeschafft. Mittlerweile, sagt Schurr, der
auch auf Instagram von seiner Arbeit berichtet, habe er viel
digitalisieren können, beispielsweise die Terminverwaltung des
Rathauses oder das Sommerferienprogramm der Gemeinde. In seinem
Beruf könne er viel verändern – und verbessern. "Ich habe schon den
Eindruck, dass meine acht Stunden, die ich am Tag arbeite, der
Gesellschaft nutzen", sagt er. Beispielsweise habe der Ort Räume
für eine dritte Kindergartengruppe gebraucht. "Aber ich wollte
keine Wiese bebauen und dort neue Straßen anlegen lassen", sagt
Schurr. Beim Wandern auf 1.800 Metern Höhe hätte er dann eine Idee
gehabt: "Wir bauen den neuen Kindergarten einfach auf die
Umkleidekabine am Sportplatz drauf!" Dann bräuchte es weder neue
Parkplätze noch weitere Straßen, und kein Quadratzentimeter Grün
würde kaputt gemacht. Zurück im Rathaus setzte Schurr sein Vorhaben
um. "Und dann stehst du eineinhalb Jahre später in diesem Gebäude
drin und denkst: Hey, das war meine Idee!" Im Podcast erzählt
Schurr außerdem, weshalb er allen Partnern von Verstorbenen in
seinem Dorf einen persönlichen Beileidsbrief schreibt, warum die
Kneipe Mäxle so wichtig für Spraitbach ist – und wie er sich jetzt
schon auf die Wiederwahl vorbereitet. "Frisch an die Arbeit" wird
jeden zweiten Dienstag veröffentlicht. Es moderieren im Wechsel
Daniel Erk, Hannah Scherkamp und Elise Landschek. Das Team
erreichen Sie unter frischandiearbeit@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über
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Schurr, seit Dezember 2017 Bürgermeister des schwäbischen Dorfes
Spraitbach in Baden-Württemberg, im Podcast "Frisch an die
Arbeit". "Ich wusste nicht wirklich, was auf einen Bürgermeister
zukommt." Schurr, 36, ist im benachbarten Mutlangen aufgewachsen.
Nach der Schule ließ er sich bei der regionalen Sparkasse zum
Bankkaufmann ausbilden und wurde schließlich Filialleiter.
Spraitbach liegt mit seinen 3.372 Einwohnerinnen und Einwohnern auf
der Schwäbischen Alb, rund 55 Kilometer östlich von Stuttgart. "Das
sind schon unfassbar ländliche und dörfliche Strukturen bei uns in
Spraitbach", sagt Schurr. Als 2017 der damalige Bürgermeister
verkündete, nicht mehr anzutreten, entschied sich Schurr zu
kandidieren. "Ich war unter 30, Familienvater und hatte keinen
Verwaltungshintergrund – es war eine toughe Wahl." Am Ende konnte
Schurr sie mit 52 Prozent der Stimmen für sich entscheiden. Seine
erste Amtshandlung sei gewesen, einen Beamer für die
Gemeinderatssitzung anzuschaffen – vorher sei dort die Tagesordnung
noch auf Folien kopiert und mit einem Tageslichtprojektor an die
Wand geworfen worden. Sofort danach habe er ein Kartenzahlungsgerät
für das Bürgeramt angeschafft. Mittlerweile, sagt Schurr, der
auch auf Instagram von seiner Arbeit berichtet, habe er viel
digitalisieren können, beispielsweise die Terminverwaltung des
Rathauses oder das Sommerferienprogramm der Gemeinde. In seinem
Beruf könne er viel verändern – und verbessern. "Ich habe schon den
Eindruck, dass meine acht Stunden, die ich am Tag arbeite, der
Gesellschaft nutzen", sagt er. Beispielsweise habe der Ort Räume
für eine dritte Kindergartengruppe gebraucht. "Aber ich wollte
keine Wiese bebauen und dort neue Straßen anlegen lassen", sagt
Schurr. Beim Wandern auf 1.800 Metern Höhe hätte er dann eine Idee
gehabt: "Wir bauen den neuen Kindergarten einfach auf die
Umkleidekabine am Sportplatz drauf!" Dann bräuchte es weder neue
Parkplätze noch weitere Straßen, und kein Quadratzentimeter Grün
würde kaputt gemacht. Zurück im Rathaus setzte Schurr sein Vorhaben
um. "Und dann stehst du eineinhalb Jahre später in diesem Gebäude
drin und denkst: Hey, das war meine Idee!" Im Podcast erzählt
Schurr außerdem, weshalb er allen Partnern von Verstorbenen in
seinem Dorf einen persönlichen Beileidsbrief schreibt, warum die
Kneipe Mäxle so wichtig für Spraitbach ist – und wie er sich jetzt
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