#44: UN-Bericht fordert BGE

#44: UN-Bericht fordert BGE

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vor 1 Monat

Neuer Bericht der UN fordert bedingungsloses
Grundeinkommen


Im Juli 2024 wurde der Bericht über extreme Armut und
Menschenrechte unter dem Titel


Report of the Special Rapporteur on extreme poverty and
human rights, Olivier De Schutter
The burnout economy: poverty and mental
healthBericht des Sonderberichterstatters über
extreme Armut und Menschenrechte, Olivier De Schutter
Die Burnout-Ökonomie: Armut und psychische Gesundheit


von den Vereinten Nationen veröffentlicht.


Dieser Bericht stützt sich auf diverse langjährige Armutsstudien,
die weltweit durchgeführt wurden. Dabei wurde untersucht, wie
finanzielle Benachteiligung sich auf die Psyche der betroffenen
Personen auswirkt oder wie die Entscheidungsfähigkeit durch
Mangel beeinflusst wird. Interessant sind auch Studienergebnisse
zu vermehrter Anfälligkeit für psychische Erkrankungen durch
Arbeitslosigkeit aber auch durch ungesunde Arbeitsbedingungen,
z.B. in Prekariaten. „Einige Studien deuten sogar darauf hin,
dass ein schlechter Arbeitsplatz (mit eingeschränkter Kontrolle,
hohen Anforderungen und Komplexität, unsicherem Arbeitsplatz und
ungerechter Bezahlung) zu noch schlechteren psychischen
Gesundheitsergebnissen führt als Arbeitslosigkeit.“ (vgl. Bericht
S. 9, Mental health risks at work, Pkt. 25).


In dem Bericht wird diese Korrelation wie folgt zusammengefasst:
„Die(..) verschiedenen Faktoren - Arbeitslosigkeit und
Unterbeschäftigung sowie psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz im
Zusammenhang mit der postfordistischen Arbeitsumstrukturierung -
treffen Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen am stärksten. Sie
führen somit zu einer doppelten Ungerechtigkeit.
Niedriglohnempfänger haben nicht nur Schwierigkeiten, ihre
Rechnungen zu bezahlen, sondern sind auch einem höheren Risiko
psychischer Erkrankungen ausgesetzt.“ (S. 10, Pkt. 29)


Sehr aufschlussreich ist auch der Bericht über den Zugang zu
Natur von Armutsbetroffenen und der Zusammenhang mit psychischen
Erkrankungen. Kinder, die in Wohnvierteln mit starker Armut
aufwachsen, haben kaum Zugang zu Parks oder kommen aus ihrem
Viertel nie hinaus. Geringer Kontakt mit der Natur verursacht
wiederum Aufmerksamkeitsdefizite, Konzentrationsschwierigkeiten
und damit auch Bildungsdefizite. Ein Kreislauf, dem sich Kinder
aus armen Familien nur in wenigen Fällen entziehen können.


Die Autoren machen auch Vorschläge, wie der Teufelskreis von
Armut und psychischen Erkrankungen durchbrochen werden kann. im
Kapitel „Die Teufelskreise durchbrechen“ (Breaking the vicious
cycles, S. 13). Unter Pkt 42 ist dort zu lesen:


„Wir haben wachstumsbesessene Gesellschaften gefördert, die den
Einzelnen unter Druck setzen, zu konkurrieren und seine Leistung
zu verbessern, und so Statusangst erzeugen und die Menschen in
Depressionen stürzen, wenn sie die unrealistischen Erwartungen an
ein produktives Leben nicht erfüllen können. Wir sollten
stattdessen dazu übergehen, auf Fürsorge bedachte Gesellschaften
zu entwerfen, die wirtschaftliche Sicherheit bieten und allen
Menschen helfen, ein Gefühl der Selbstachtung und des Wertes zu
erlangen.“


Ebendort werden vier vorrangige Maßnahmen genannt:
Investitionen in die psychische GesundheitspflegeReduktion
von UnsicherheitenVorbeugung psychosozialer Risiken am
ArbeitsplatzEinführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens

Ich zitiere noch aus der Zusammenfassung des Berichtes:
„Die Teufelskreise, die Armut und psychische Gesundheitsprobleme
miteinander verbinden, sind der Preis, den wir für die derzeitige
Konzentration auf die Stimulierung von Wettbewerb und Leistung in
einer Gesellschaft zahlen, die davon besessen ist, die
Gesamtwirtschaftsleistung zu steigern: Diese Kreisläufe können
durchbrochen werden, wenn wir das Wohlbefinden über das endlose
Streben nach Wirtschaftswachstum stellen.“


Den ganzen Bericht in englischer Sprache findest du unter dem
Link, den wir in die Show Notes zu dieser Podcastausgabe
stellen:
https://basicincome.org/wp-content/uploads/2024/09/De-Schutter.2024.A_79_SR-Poverty_FOR-SUBMISSION-17.7.2024.pdf


 



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