Martin Kind: Der Mensch hinter der Fußball-Reizfigur

Martin Kind: Der Mensch hinter der Fußball-Reizfigur

50 Minuten

Beschreibung

vor 1 Woche
Antenne Niedersachsen Sportchef und SKY-Kommentator Olli Seidler
trifft Martin Kind in der Firmenzentrale von Kind Hörgeräte in
Großburgwedel. Obwohl mittlerweile sein Sohn Alexander hier die
Geschäfte führt, hat der Senior-Chef noch seinen festen Platz im
Familienunternehmen. In einem ausführlichen Gespräch reden die
beiden über den aktuellen sportlichen Höhenflug von Hannover 96,
über Kinds Rolle als Fußball-Funktionär und Feindbild und sie
sprechen auch überraschend offen über Familie und Freunde wie
Unternehmer Dirk Rossmann und Ex-Kanzler Gerhard Schröder. Dass
„die Roten“ nach 11 Spieltagen in der zweiten Fußball-Bundesliga
von der Tabellenspitze grüßen, ist für den als 96-Geschäftsführer
im Juli endgültig abgesetzten Martin Kind eine „erfreuliche
Momentaufnahme“. Große Emotionen aber? Fehlanzeige. Viel lieber
spricht er von „Vernunft und Realismus“ und sagt Sätze wie:
„Fußball bedeutet auch immer Infrastruktur“. Dass er damit nun
nicht gerade die Herzen der Fußballfans erreicht, ist ihm klar.
Doch darum geht es ihm offenbar nicht. Aber worum dann? Um sich
dieser Frage zu nähern, lernt Olli Seidler im Kickerherz-Gespräch
den Menschen Martin Kind besser kennen. Groß geworden ist er im
Nachkriegsdeutschland, in dem die Generation seiner Eltern
Deutschland wieder aufgebaut hat: „Die haben nicht gelabert, die
haben nicht diskutiert, die haben gearbeitet. Die haben gemacht.“
Vor dieser Leistung empfindet er tiefen Respekt und diese
Erfahrungen waren offenbar prägend. Ob nun als Unternehmer,
Fußballfunktionär oder auch im privaten Umfeld: Martin Kind scheint
es immer darum zu gehen, etwas aufzubauen und weiterzuentwickeln.
Bezogen auf Hannover 96 ist er so auch weniger stolz auf die
aktuelle sportliche Entwicklung als auf die Entwicklung der
Infrastruktur im 96-Umfeld, die er mit angeschoben hat. Aufgrund
erheblicher Investitionen z.B. ins Nachwuchsleistungszentrum, der
96-Akademie, sei man nun „erstligatauglich und
wettbewerbstauglich.“ Im Gespräch kommen die beiden auf
verschiedene Themen: Warum Martin Kind auch als Feindbild im
Fadenkreuz stabil schläft, wieso seine Freundschaft zu Ex-Kanzler
Gerhard Schröder weiter Bestand hat, wie er seinen Nachlass
geregelt hat oder wieso er 104 Jahre alt werden will. Als
Fußballfunktionär fordert Martin Kind: „Gleiches Recht für alle“.
Diese grundsätzliche Spielregel sieht er bei der aktuellen
Auslegung der 50+1-Regel schlicht verletzt, u.a. wegen
Ausnahmeregelungen für den VfL Wolfsburg oder Bayer Leverkusen, und
er lässt durchblicken, dass da juristisch das letzte Wort noch
nicht gesprochen ist. Vor dem Hintergrund fehlender
Investorengelder wirft Martin Kind der Deutschen Fußballliga DFL
generell mangelnden Gestaltungswillen und fehlende
Reformbereitschaft vor. Allerdings geht dieser Befund weit über den
Fußball hinaus. Als Wirtschaftslenker zeigt sich Martin Kind auch
sehr besorgt über die aktuelle Situation insgesamt und zeigt auf,
in welche Richtung die Politik jetzt seiner Meinung nach steuern
muss.

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