Der amerikanische Albtraum | Von Roland Rottenfußer

Der amerikanische Albtraum | Von Roland Rottenfußer

35 Minuten

Beschreibung

vor 2 Wochen

Donald Trumps Vize-Kandidat J.D. Vance erzählt gern, wie er es
aus kleinen Verhältnissen ganz nach oben geschafft hat. Damit
suggeriert er, dass Arme nur arm sind, weil sie die falschen
Entscheidungen getroffen haben.


Ein Standpunkt von Roland Rottenfußer.


Im Leben von J.D. Vance gab es ein paar wichtige Frauen. Die eine
war seine Mutter, genannt „Mom“, die andere seine Großmutter:
„Mamaw“. Während Mom nur allzu sehr dem Klischee der weißen
Unterschicht entspricht, alkoholkrank und promiskuitiv war und
ihre Familie vernachlässigte, war Mamaw resolut und zupackend,
eine Frau, die mehrere geladene Waffen in ihrem Haus aufbewahrte,
unter ihrer rauen Schale aber ein Herz aus purem Gold verbarg.
Mamaw war es, die J.D. die Geborgenheit schenkte, die er
brauchte, um im heruntergekommenen „Rostgürtel“ der USA zu
überleben. Und noch etwas zeichnete Mamaw aus: Sie sonderte gern
Mentaltrainingsphrasen ab, wie wir sie aus „Positiv
denken“-Ratgeber kennen: „Du musst dich entscheiden, ob du jemand
sein willst oder nicht“, soll sie dem Buben geraten und ihn
beschworen haben, niemals die Verantwortung für sein Schicksal
anderswo als bei sich selbst zu suchen. Jedenfalls erzählt Vance
das selbst so in seiner Autobiografie „Hillbilly Elegie“,
erschienen 2016.


So wurde aus dem Unterschichten-Jungen, für dessen berufliche
Karriere zuvor niemand seine Hand ins Feuer gelegt hätte, der
smarte Erfolgsmensch, als den wir ihn jetzt erleben. „Es ist
schwer, sich ein machtvolleres Beispiel für den amerikanischen
Traum vorzustellen“, sagte die dritte wichtige Frau in J.D.s
Leben, seine Ehefrau Usha Vance, auf einem Parteitag der
Republikaner. Und in der Tat: Da Donald Trump jetzt, wenige Tage
vor der Wahl, in Umfragen vorne liegt, ist Vance nah dran, den
ganz großen Traum zu realisieren: Vizepräsident und vielleicht
sogar später Präsident zu werden. Aber ist es von Vorteil, im
kalten Herzen des Establishments jemanden zu haben, der ganz
genau weiß, wie es am unteren Rand der US-amerikanischen
Gesellschaft aussieht? Einiges deutet darauf hin, dass J.D.s
privater Traum für viele seiner Landsleute zum Albtraum werden
könnte. Dann nämlich, wenn er dem Volk einzureden versucht:
„Schaut her, ich habe es geschafft. Wenn ihr es also nicht
schafft — selber schuld.“


Das Buch liefere „einen wertvollen Beitrag zum Verständnis des
Auseinanderdriftens der US-Gesellschaft“, heißt es in einer
Verlautbarung des renommierten Ullstein-Verlags. Dennoch will der
Verlag die „Hillbilly Elegie“ von J.D. Vance nicht mehr neu
auflegen. An mangelnden Erfolgsaussichten des autobiografischen
Werkes kann es nicht gelegen haben. Der Autor wurde im Juli 2024
von Donald Trump zu seinem „Running Mate“ ernannt, dem Kandidaten
für die Vizepräsidentschaft. Auch hat Netflix das Buch 2020 von
dem Regieveteranen Ron Howard verfilmen lassen...


... hier weiterlesen:
apolut.net/der-amerikanische-albtraum-von-roland-rottenfusser/


+++


Ihnen gefällt unser Programm? Machen wir uns gemeinsam im Rahmen
einer „digitalen finanziellen Selbstverteidigung" unabhängig vom
Bankensystem und unterstützen Sie uns bitte mit Bitcoin:
https://apolut.net/unterstuetzen#bitcoinzahlung


Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie
hier: https://apolut.net/unterstuetzen/


+++





Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: