10 Jahre Genozid an den Jesiden im Irak mit Zemfira Dlovani, stellv. Vorsitzende des Zentralrats der Jesiden

10 Jahre Genozid an den Jesiden im Irak mit Zemfira Dlovani, stellv. Vorsitzende des Zentralrats der Jesiden

Der Interview-Podcast rund ums Thema Menschenrechte
35 Minuten

Beschreibung

vor 2 Tagen
Zu Gast in der heutigen Folge: Zemfira Dlovani. Die
armenienstämmige Anwältin ist stellvertretende Vorsitzende des
Zentralrats der Jesiden und engagiert sich im Bundesvorstand der
Frauen Union der CDU Deutschlands. Trauriger Anlass unseres
Gespräches: der zehnte Jahrestag des Genozids an Jesidinnen und
Jesiden, der 2014 von der Terrorgruppe Islamischer Staat im
Nordirak verübt wurde. Die Jesiden sind eine über 4.000 Jahre alte
monotheistische Religion, die immer wieder starker Verfolgung
ausgesetzt war. Die Jesiden sprechen von 74 Völkermorden an ihrer
Gemeinschaft. Weltweit, so schätzt man, leben etwa eine Millionen
Jesiden. 250.000 von ihnen in Deutschland, das vielen von ihnen
seit Jahrzehnten zur zweiten Heimat geworden ist. Die meisten kamen
in den 60er und 70er Jahren als Gastarbeiter aus der Türkei. Im
Podcast sprechen über die anhaltend schwierige Lage der Jesidinnen
und Jesiden in ihrer Herkunftsregion Sindschar im Nordirak. Nach
dem Völkermord im Jahr 2014 leben in der Region noch 100.000 bis
200.000 Jesiden, von ehemals 400.000. Viele von ihnen in
Zeltlagern. Auch wenn die Verfolgung durch den IS weitgehend
beendet ist, so können doch viele Jesiden wegen der wirtschaftlich
prekären Verhältnisse nicht zurückkehren. Der Wiederaufbau in den
zerstörten Dörfern kommt nur schleppend voran. Besonders schwer ist
das Leben für die vom IS verschleppten und vergewaltigten Frauen,
deren Kinder nicht als Jesiden anerkannt werden. Eine Rückkehr ist
ihnen zumeist nur möglich, wenn sie ihre Kinder zurücklassen.
Zemfira Dlovani berichtet von einer jüngst aus Gaza befreiten
jungen Jesidin, die vor zehn Jahren als Elfjährige vom IS
verschleppt worden war.

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