Rückzugsort Randbezirk? Ein Gespräch mit Jona aus Marzahn-Hellersdorf

Rückzugsort Randbezirk? Ein Gespräch mit Jona aus Marzahn-Hellersdorf

Ein Gespräch mit Jona aus Marzahn-Hellersdorf
22 Minuten

Beschreibung

vor 1 Woche

„[…] dann standen halt plötzlich so circa zwölf Neonazis vor der
Tür und sind so zwei Stunden im Kiez rumgelaufen und haben
versucht, das Projekt zu bedrohen und uns einzuschüchtern. 2023
haben wir gesagt, okay, wir finden es wichtig, hier eine Demo zu
machen und wir benutzen dieses Ereignis als Datum. Deswegen
machen wir jetzt immer am 1. Juli Wochenende eine
antifaschistische Demo in Marzahn-Hellersdorf, um dort lang zu
laufen, wo die Neonazis aktiv sind, wo sie wohnen und um dort zu
schauen, was sie machen. Und um ihnen zu zeigen, wir überlassen
euch den Randbezirk nicht!“ Jona, Ativisti aus
Marzahn-Hellersdorf.


In dieser Folge von „Kritik, Protest, Veränderung. Die Audioserie
zum Neukölln-Komplex“ geht es um aktuelle Neonazi-Aktivitäten in
Berlin. Dafür haben wir eine Veranstaltung in einer Neuköllner
Eckkneipe besucht. Wir haben dort erfahren, inwiefern aktuelle
Neonazi-Aktivitäten an den Neukölln-Komplex erinnern und auch
strukturell mit diesem verbunden sind. Es ist leider so, dass die
Vorfälle in Neukölln nie aufgehört haben. Es gab immer wieder
Angriffe und Neonazi-Aktivitäten, Sticker, Flyer und Propaganda,
besonders von der extrem rechten Kleinstpartei III. Weg.
Betroffene des Neukölln-Komplex werden dabei von den Neonazis
explizit adressiert.


Das wird auch durch einen aktuellen Angriff deutlich: In der
Nacht vom 25. auf den 26. Oktober 2024 wurden die Reifen am Auto
vom Rudower Buchhändler Heinz Ostermann zerstochen (Zur Folge mit
Heinz Ostermann). Das Auto von Heinz Ostermann war das einzige
mit zerstochenen Reifen. Es war also gezielt ausgewählt worden
und man muss davon ausgehen, dass Ostermann vor seiner Aussage
beim aktuell laufenden Prozess eingeschüchtert werden sollte.


Diese Angriffe passieren aber nicht nur in Neukölln, sondern auch
in anderen Stadtteilen. Marzahn-Hellersdorf ist aktuell Hotspot
von Neonazi-Aktivitäten. Sichtbar wird das auch dort unter
anderem an der Partei III. Weg. Deshalb sind wir hingefahren und
haben mit Jona gesprochen. Jona hat die „Nach den Rechten
schauen“-Demo mitorganisiert, eine Demo gegen Neonazi-Umtriebe im
Bezirk. Wir haben über die Kontinuität rechter Gewalt gesprochen
und warum Strukturen, die schon am Neukölln-Komplex beteiligt
waren, immer noch und aktuell vermehrt im Osten der Stadt aktiv
sind. Es ging dabei auch um einen sehr schlimmen Angriff auf
junge Menschen, die auf dem Weg zur Demo waren, und wie die
Betroffen aufgefangen und unterstützt wurden. Thema war auch, wie
wir Aktivistis unterstützen können, die in den Randbezirken
häufig mit knappen Ressourcen kämpfen.


Mehr über das AJZ Kita erfahrt ihr hier und die
Recherche-Homepage über den III. Weg und die NRJ findet ihr hier.

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