Episode 143: Nashville, 1975
Robert Altman setzt sich mit dem Amerika nach Watergate, und den
Kennedy- und Martin L. King-Attentaten auseinander, indem er in der
Country-Schlager-Schmiede Nashville ein Netzwerk an Protagonisten
begleitet.
58 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Wenn der Altstar Haven Hamilton (Henry Gibson) im großen Tonstudio
seine patriotische Geschichtsklitterung „200 Years“ einspielt, darf
sich im kleinen Seitenstudio ein ganzer Gospel-Chor um die
stimmlich zutiefst unterlegene, aber zumindest hellhäutige Linnea
Reese (Lily Tomlin) scharen – ein Beispiel für den sezierenden
Blick, den Robert Altman auf den Mikrokosmos aus Stars und
Sternchen in der Schlagerwelt des Nashville-Country wirft. Dabei
geht es ihm nicht um den Einzelnen, sondern um Verbindungen und
Muster, die dadurch erkennbar werden, dass er seinen Film als
Netzwerkerzählung konstruiert, und die nicht nur für die eine
Stadt, sondern ein ganzes Land stehen. Zwischendrin erhebt sich die
britische Reporterin (Geraldine Chaplin) mit ihren Vorurteilen und
ebenfalls rassistischen Ansichten vorschnell über die Amerikaner
„an sich“, während Jeff Goldblum als entleertes Zeichen auf einem
Tricycle vorbeifährt. Das Bild eines in den Kernvorstellungen nach
Watergate und den Kennedy- und Martin Luther King-Attentaten
erschütterte Amerika wirkt dabei nur allzu bekannt und aktuell,
aber jetzt auch in Europa. Wichtiges Detail: bei Altman sind alle
allzu menschlich, egal wo sie politisch stehen.
seine patriotische Geschichtsklitterung „200 Years“ einspielt, darf
sich im kleinen Seitenstudio ein ganzer Gospel-Chor um die
stimmlich zutiefst unterlegene, aber zumindest hellhäutige Linnea
Reese (Lily Tomlin) scharen – ein Beispiel für den sezierenden
Blick, den Robert Altman auf den Mikrokosmos aus Stars und
Sternchen in der Schlagerwelt des Nashville-Country wirft. Dabei
geht es ihm nicht um den Einzelnen, sondern um Verbindungen und
Muster, die dadurch erkennbar werden, dass er seinen Film als
Netzwerkerzählung konstruiert, und die nicht nur für die eine
Stadt, sondern ein ganzes Land stehen. Zwischendrin erhebt sich die
britische Reporterin (Geraldine Chaplin) mit ihren Vorurteilen und
ebenfalls rassistischen Ansichten vorschnell über die Amerikaner
„an sich“, während Jeff Goldblum als entleertes Zeichen auf einem
Tricycle vorbeifährt. Das Bild eines in den Kernvorstellungen nach
Watergate und den Kennedy- und Martin Luther King-Attentaten
erschütterte Amerika wirkt dabei nur allzu bekannt und aktuell,
aber jetzt auch in Europa. Wichtiges Detail: bei Altman sind alle
allzu menschlich, egal wo sie politisch stehen.
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