Special: Trumps Wahrheit
Fundamental verschiedene Verständnisse von Wahrheit und
Wirklichkeit
56 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Tagen
Donald Trump ist der 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Das
Volk hat den orangenen Selbstdarsteller noch einmal gewählt. Kann
man das nachvollziehen? Manuel und Peter graben tiefer und fragen
nach den philosophisch-wahrheitstheoretischen Hintergründen des
vergangenen Kampfes um die Präsidentschaft. Die erneute Wahl von
Donald Trump lässt uns an den bisherigen Vorstellungen davon
zweifeln, wie politische Meinungen gebildet werden. Die
Rationalität, welche Immanuel Kant noch als absoluten Massstab und
Leitstern moderner Gesellschaften beschwor, und der «zwanglose
Zwang des besseren Arguments», welchem Jürgen Habermas noch so viel
zutraute, scheinen als lebensferne Konstrukte oder naive
Kopfgeburten entlarvt. Dafür gewinnt man einen Eindruck davon, was
Friedrich Nietzsche mit dem unbedingten «Willen zur Macht» meinte –
mit der anthropologisch angelegten Neigung des Menschen also, sich
anderen gegenüber mit allen Mitteln durchzusetzen. Auch für
erfundene Geschichten über südamerikanische Migranten, welche den
Amerikanern die Hunde und Katzen wegfressen, ist sich ein solcher
Wille nicht zu schade. Und natürlich wird man an Harry Frankfurts
Büchlein «On Bullshit» erinnert: Während ein Lügner bewusst die
Wahrheit kennt und sie zu verbergen oder zu verdrehen versucht, ist
dem «Bullshitter» nach Frankfurt die Wahrheit gleichgültig. Er
sagt, was auch immer ihm nützlich erscheint, ohne Rücksicht darauf,
ob es wahr oder falsch ist. Allein auf die Wirkung kommt es an –
und gerade so werden mit «Bullshit»-Aussagen sogar neue
Wirklichkeiten geschaffen: Es wirkt, es überzeugt… darum ist es
auch wahr. Haben wir damit die beiden Alternativen skizziert: Auf
der einen Seite die vernünftigen Demokraten, die an die Kraft der
besseren Argumente glauben – auf der anderen Seite die
machthungrigen Republikaner, denen die Wahrheit gleichgültig ist,
solange sie sich nur selbst durchsetzen können? Oder noch
zugespitzter: Auf der einen Seite die urbanen Bildungsbürger, auf
der anderen Seite die ländlichen Idioten? Im Gespräch von Manuel
und Peter wird klar, dass man es sich nicht so einfach machen kann
– und dass sich der Kampf um die US-Präsidentschaft hervorragend
eignet, fundamental verschiedene Verständnisse von Wahrheit und
Wirklichkeit aufzudecken. Dabei kommt ein moderner,
rational-argumentativer Wahrheitsbegriff ebenso zur Sprache wie ein
pragmatischer und letztlich postmoderner Begriff von Wahrheit. Und
es wird immer klarer, dass es in dieser Diskussion ohne
Selbstbescheidung (oder Demütigung) derjenigen, welche die Bildung
und Vernunft auf ihrer Seite wähnen, nicht gehen wird… Viel Spass
und Erleuchtung mit dieser spannenden Spezialfolge von «mindmaps»!
Volk hat den orangenen Selbstdarsteller noch einmal gewählt. Kann
man das nachvollziehen? Manuel und Peter graben tiefer und fragen
nach den philosophisch-wahrheitstheoretischen Hintergründen des
vergangenen Kampfes um die Präsidentschaft. Die erneute Wahl von
Donald Trump lässt uns an den bisherigen Vorstellungen davon
zweifeln, wie politische Meinungen gebildet werden. Die
Rationalität, welche Immanuel Kant noch als absoluten Massstab und
Leitstern moderner Gesellschaften beschwor, und der «zwanglose
Zwang des besseren Arguments», welchem Jürgen Habermas noch so viel
zutraute, scheinen als lebensferne Konstrukte oder naive
Kopfgeburten entlarvt. Dafür gewinnt man einen Eindruck davon, was
Friedrich Nietzsche mit dem unbedingten «Willen zur Macht» meinte –
mit der anthropologisch angelegten Neigung des Menschen also, sich
anderen gegenüber mit allen Mitteln durchzusetzen. Auch für
erfundene Geschichten über südamerikanische Migranten, welche den
Amerikanern die Hunde und Katzen wegfressen, ist sich ein solcher
Wille nicht zu schade. Und natürlich wird man an Harry Frankfurts
Büchlein «On Bullshit» erinnert: Während ein Lügner bewusst die
Wahrheit kennt und sie zu verbergen oder zu verdrehen versucht, ist
dem «Bullshitter» nach Frankfurt die Wahrheit gleichgültig. Er
sagt, was auch immer ihm nützlich erscheint, ohne Rücksicht darauf,
ob es wahr oder falsch ist. Allein auf die Wirkung kommt es an –
und gerade so werden mit «Bullshit»-Aussagen sogar neue
Wirklichkeiten geschaffen: Es wirkt, es überzeugt… darum ist es
auch wahr. Haben wir damit die beiden Alternativen skizziert: Auf
der einen Seite die vernünftigen Demokraten, die an die Kraft der
besseren Argumente glauben – auf der anderen Seite die
machthungrigen Republikaner, denen die Wahrheit gleichgültig ist,
solange sie sich nur selbst durchsetzen können? Oder noch
zugespitzter: Auf der einen Seite die urbanen Bildungsbürger, auf
der anderen Seite die ländlichen Idioten? Im Gespräch von Manuel
und Peter wird klar, dass man es sich nicht so einfach machen kann
– und dass sich der Kampf um die US-Präsidentschaft hervorragend
eignet, fundamental verschiedene Verständnisse von Wahrheit und
Wirklichkeit aufzudecken. Dabei kommt ein moderner,
rational-argumentativer Wahrheitsbegriff ebenso zur Sprache wie ein
pragmatischer und letztlich postmoderner Begriff von Wahrheit. Und
es wird immer klarer, dass es in dieser Diskussion ohne
Selbstbescheidung (oder Demütigung) derjenigen, welche die Bildung
und Vernunft auf ihrer Seite wähnen, nicht gehen wird… Viel Spass
und Erleuchtung mit dieser spannenden Spezialfolge von «mindmaps»!
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