Geschichten, die kaum zu glauben sind

Geschichten, die kaum zu glauben sind

Geschichten, die kaum zu glauben sind
4 Minuten

Beschreibung

vor 1 Woche
Im Sommer in meinem Urlaub in Thüringen, bin ich viel gewandert und
habe die Berge und Wälder sehr genossen. Und dann bin ich, auf den
Tipp eines Organisten aus der Nachbarschaft, nach Wechmar gefahren,
das nicht weit von meinem Urlaubsort liegt. Ich hatte diesen
Ortsnamen noch nie gehört und war sehr gespannt. Dort ist ein
großes sehr altes Haus und ein Anwesen, das als das Stammhaus der
Familie Bach galt. Und ich war völlig überwältigt. Um 1600
musste Veit Bach, ein Weißbäcker, wegen seiner lutherischen
Religion seine Heimat verlassen und hat sich in Wechmar bei Gotha
niedergelassen. Dort hat er mit seinem Sohn das Bäckerhandwerk
betrieben, nebenbei ein wenig Geld mit dem Musizieren in Lokalen
verdient und den Sohn Hans dann den Beruf des Spielmannes lernen
lassen. Dessen drei Söhne waren ebenso Spielleute und der Sohn
Christoph wurde der Vater von Johann Sebastian Bach. Die Vorfahren
dieses Johann Sebastian Bach sind also die Begründer der
weltgrößten Musikerfamilie aller Zeiten und im Hof des Anwesens ist
an einem Scheunengiebel der größte Stammbaum der musikalischen
Bachfamilie mit mehr als 1500 Namen festgehalten. Wenn ich das
rein sachlich zusammenfassen würde hieße das: Veit Bach flüchtet
wegen seiner Religion in ein anderes Land, vergisst über all dem
Drama aber seine Lust an der Musik seiner Heimat nicht, lässt Söhne
und Enkel den Musikerberuf lernen und begründet so eine große
Musikerdynastie und bringt unserem Land, Europa und der Welt eine
wundervolle geistliche Musiktradition, die ihresgleichen
sucht. Manchmal schreiben das Leben und die Dramen der
Zeitenläufe Geschichten, die man fast nicht für möglich hält. Ein
Rapper, der durch einen Unfall zum besten Verkünder des Evangeliums
wird, eine Polizistin, die durch das Erleben von Ohnmacht, Gewalt
und Not zuhause zu diesem Beruf findet, ein geflohener sehr junger
Klavierspieler aus Syrien, der mittlerweile ein gefeierter Pianist
in Europa ist. Meist können wir gegen Zeitenläufe, Kriege,
Hungersnöte, Katastrophen als Einzelne wenig tun, aber das eigene
innere Erbe, die Talente und Fähigkeiten weitergeben, kann ich
immer. Und vielleicht wird mein Haus, mein Ort, meine Familie der
Beginn einer großen Tradition in Musik oder Kunst, Kultur oder
Glaube und man wird noch in Jahrhunderten davon erzählen.

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