Lasst uns die Menschenwürde feiern!

Lasst uns die Menschenwürde feiern!

Lasst uns die Menschenwürde feiern!
3 Minuten

Beschreibung

vor 6 Tagen
In der vergangenen Woche wurde in Köln an drei Tagen ein besonderes
und ungewöhnliches Jubiläum gefeiert. Es ging um 20 Jahre
GUBBIO, der Ort für die Obdachlosenseelsorge in Köln. Die
Entwicklung dieser Einrichtung an und in der ehemaligen
Franziskanerkirche in der Ullrichgasse, hat unsere Mitschwester Sr.
Alexa, eine der Mitbegründerinnen, in einem Interview mit dem
Domradio sehr beeindruckend beschrieben. Sie hat erzählt: Die
steigenden Zahlen an Obdachlosen waren schon ausschlaggebend, aber
da war noch was anderes. Der heutige Berliner Erzbischof Koch war
damals im Seelsorgeamt und ich bin jede Woche zu ihm gegangen, um
ihm mein Leid zu klagen. Dass wir viele Menschen haben, dass wir
gerne mehr machen würden, wir aber nicht wüssten, wo wir das tun
sollen. Der hat sich, glaube ich, sehr viele Gedanken darüber
gemacht, was man denn machen könnte und dann hatte er die Idee, das
in dieser Kirche zu tun. Dass Menschen dorthin kommen können, die
über ihren Glauben reden möchten. Sie dürfen darüber sprechen, was
sie bewegt. Sie werden ernst genommen und gehört. Sie dürfen sich
beteiligen und werden wirklich gesehen. Die brauchen über das Essen
und über beispielsweise die Wärme im Winter hinaus auch einen
Heimatort und eine kirchliche Heimat für ihren Glauben. In unseren
normalen Kirchen sind sie sehr selten. Vielleicht auch gar nicht
da. Da klagt eine Schwester dem damalig Zuständigen so lange
"Ihr Leid" bis sich etwas tut und sie Räume und Möglichkeiten
bekommt, mehr zu tun. "Ihr Leid" – das ist das Leid der vielen
Obdachlosen in der Großstadt, die mehr brauchen als Wärme, Essen,
eine Notschlafstelle und ein bisschen Geld. Und auf die Frage,
worauf sie sich bei den Jubiläumsfeiern am meisten freut, hat sie
eine sehr eindrückliche Antwort: Ich freue mich darauf, dass die
Menschenwürde gefeiert wird, die Augenhöhe gefeiert wird, dass die
Zuwendung zu den Armen gefeiert wird und dass Arme einen Platz in
der Kirche bekommen haben. Das ist einfach wunderbar. Was Besseres
kann der Kirche gar nicht passieren, als dass man die Armen feiert.

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