Berthold Vogel: Einsamkeit und Ressentiment – undemokratische Gefühle?

Berthold Vogel: Einsamkeit und Ressentiment – undemokratische Gefühle?

Gespräch über die soziologische Studie
50 Minuten

Beschreibung

vor 1 Tag
Warum treffen Menschen politische Entscheidungen, die man selbst so
gar nicht nachvollziehen kann? Weil sie böse Menschen sind? Warum
sind rechtsextreme Personen und Positionen zurzeit so erfolgreich?
Viele der bisherigen Antwortversuche bleiben an der Oberfläche und
gehen nicht auf die tieferen – emotionalen, existentiellen –
Ursachen ein. Das aber unternimmt die soziologische Studie
«Einsamkeit und Ressentiment», die Jens Kersten, Claudia Neu und
Berthold Vogel gemeinsam geschrieben haben. Die Studie beobachtet
einen Zusammenhang zwischen Ressentiment und Einsamkeit, der zu
antidemokratischen Einstellungen führen kann. Ressentiment ist ein
Groll, der sich nicht frei entfaltet, um danach aufzuhören, sondern
der in wütendem Grummeln dauerhaft am Leben erhalten bleibt. Man
fühlt sich verletzt, zurückgesetzt, ausgeschlossen und reagiert
darauf mit einer konstanten Schlechtgelauntheit, die zu
Rachewünschen und am Ende auch zur Wahl rechtsextremer Parteien
führen kann. Forscher sprechen von einer «Verbitterungsstörung».
Sie hat aber reale Gründe: Man ist abgehängt. Man ist einsam. Der
Göttinger Soziologe Berthold Vogel erklärt, was Einsamkeit mit
Ressentiment zu tun hat, wo die realen Ursachen für beides liegen,
ab wann es politisch gefährlich wird und was man als demokratische
Gesellschaft tun kann.

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