Prof. Dr. med. Christiane Woopen: "Wir werden uns entscheiden müssen, ob wir unser Demenzrisiko wissen wollen"
28 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Tagen
Mehr als 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind an
einer Demenz erkrankt, davon rund 1,2 Millionen an Alzheimer.
Seit einigen Jahren wird darauf hingearbeitet, mit sogenannten
Biomarkern das Risiko zu ermitteln, mit dem jemand in den
nächsten Jahren an Alzheimer-Demenz erkrankt. Wollen wir unser
Demenzrisiko wirklich wissen? Welche Auswirkungen kann dieses
Wissen haben? In der neuen Folge des Hypothese-Podcasts
diskutiert die Ethikerin und Direktorin des Center for Life
Ethics Prof. Dr. med. Christiane Woopen mit Moderator Denis
Nasser die These “Wir werden uns entscheiden müssen, ob wir unser
Demenzrisiko wissen wollen.”
Im Podcast der Universität Bonn geht es um die Risiken für eine
Alzheimer-Demenz. In den letzten Jahren hat es hier
technologische Fortschritte gegeben: Mit Hilfe sogenannter
Biomarker kann man bei Menschen mit leichten kognitiven
Einschränkungen das Risiko ermitteln, in den nächsten fünf bis
zehn Jahren an Alzheimer-Demenz zu erkranken. Das geschieht zum
Beispiel durch bildgebende Verfahren, die die Gehirnstrukturen
analysieren, oder durch die Untersuchung bestimmter Proteine in
der Hirnflüssigkeit. Solche Tests stellen keine Diagnose dar,
sondern zeigen lediglich ein Risiko auf.
“Die Beratung ist von zentraler Bedeutung”, sagt die Ethikerin
und Direktorin des Center for Life Ethics der Universität Bonn,
Prof. Dr. med. Christiane Woopen. Schon vor der Entscheidung für
oder gegen eine Testung sollte ausführlich besprochen werden,
welche Konsequenzen dieses Wissen mit sich bringen kann. “Eine
fundierte Beratung ist entscheidend, damit die Betroffenen eine
informierte und für sie zuträgliche Entscheidung treffen können.”
Viele erleben allein die Möglichkeit, sich testen zu lassen, als
Stressfaktor, weil sie sich mit Fragen auseinandersetzen müssen,
die ihr Leben tiefgreifend beeinflussen können. Ob man den Beruf
wechseln möchte, eine Versicherung abschließen kann oder seine
Lebenspläne umstellt – das Wissen um ein Risiko könne vieles
beeinflussen. Man wird es wohl auch anders wahrnehmen, wenn man
morgens den Schlüssel vergisst und um ein hohes Risiko für eine
Demenz weiß.
Zugespitzt und wissenschaftsnah
Zugespitzt und wissenschaftsnah – das ist der „Hypothese“-Podcast
der Uni Bonn. Jeden zweiten Donnerstag stellen sich renommierte
Gäste einer zugespitzten Hypothese zu einem gesellschaftlich
relevanten Thema. Moderiert von dem Journalisten Denis Nasser
wägt jeweils eine Expertin oder ein Experte den Wahrheitsgehalt
der Titelaussage ab und gibt abschließend ein Votum ab, ob die
finale Einschätzung eher in Richtung „verifiziert“ (also als
„wahr bestätigt“) oder falsifiziert (als „unwahr“ bestätigt)
gehen würde.
Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder einen Themenvorschlag?
Wir freuen uns, von Euch zu hören unter
wissenschaftskommunikation@uni-bonn.de!
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