China vs. Indien: Wer hat mehr Macht über die Malediven?

China vs. Indien: Wer hat mehr Macht über die Malediven?

34 Minuten

Beschreibung

vor 3 Wochen

Mit ihren weißen Sandstränden und einer bunten Unterwasserwelt
präsentieren sich die Malediven gerne als Top-Ziel für den
Traumurlaub. Vielen Reisenden bleibt dabei allerdings eines
verborgen: Der Inselstaat im Indischen Ozean ist geostrategisch
von großer Bedeutung. China und Indien ringen dort um Einfluss.


"Historisch gesehen waren die Malediven immer in einer sehr engen
Partnerschaft mit Indien", sagt Tobias Scholz,
Südasien-Wissenschaftler der Stiftung Wissenschaft und Politik,
im Podcast "Wirtschaft Welt & Weit". Scholz hat den Indischen
Ozean und die Malediven ganz genau im Blick und weiß, dass auch
China den Inselstaat verstärkt im Fokus hat. 


Vor gut einem Jahr hat der pro-chinesische
Präsidentschaftskandidat Mohamed Muizzu mit einer
"India-out"-Kampagne im Wahlkampf Punkte gemacht - und die Wahl
dann auch gewonnen. "Da sind in Indien alle Alarmglocken
angegangen", erinnert sich Scholz. Man habe befürchtet, "dass das
Land jetzt endgültig in die Hände Chinas fallen könnte". 


Indische Soldaten, die in der Seenotrettung und bei der
Überwachung des Meeres zum Einsatz kamen, wurden abgezogen und
durch ziviles Personal ersetzt. Doch das neue Personal erledige
immer noch die gleichen Aufgaben, so Scholz. Und auch das
technische Gerät der Inder - also etwa Radaranlagen und
Hubschrauber zur Überwachung des Indischen Ozeans - sei weiterhin
im Einsatz. Beobachter fragen deshalb, ob sich nur nach außen hin
etwas geändert hat. Denn sie befürchten, dass sich militärische
oder geheimdienstliche Kräfte unter dem neuen Personal befinden
könnten. Auch Scholz fragt sich, wie sehr Indiens Einfluss auf
die Malediven tatsächlich reduziert wird. 


Auf der anderen Seite zweifelt aber auch Indien an den
chinesischen Interessen. Etwa daran, was ein chinesisches
Forschungsschiff auf den Malediven tatsächlich erforscht hat.
Geht es China tatsächlich um Wissenschaft oder etwa um die
Erkundung kritischer Infrastruktur - etwa darum, wo die für ein
funktionierendes Internet essenziell wichtigen Unterseekabel
verlaufen?


Der geostrategische Machtpoker ist jedenfalls längst in vollem
Gange. Der Westen schaut zu - und stellt sich dabei auch die
Frage, wie sehr die hoch verschuldeten Malediven überhaupt
unabhängig agieren können: China sei der wichtigste Schuldner der
Malediven, erzählt Scholz in der neuen Podcast-Folge. "Über eine
Milliarde US-Dollar schulden die Malediven dem chinesischen Staat
und chinesischen Banken", so Scholz. "Und dadurch sind die
Malediven natürlich in verschiedener Perspektive sehr abhängig
von China geworden."


Wie lange könnten sich die Malediven ohne Unterstützung aus China
und aus Indien finanziell über Wasser halten? Wie ist die
zunehmende Radikalisierung einzuschätzen? Der Islam ist
Staatsreligion auf den Malediven, die Scharia Teil der
Verfassung. Und wie positioniert sich das Land zu den Kriegen in
Nahost und in der Ukraine? Das und mehr ist Thema in dieser
Podcast-Folge. 


Seit Oktober 2024 ist Gast Tobias Scholz Südasien-Wissenschaftler
an der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Zudem ist er
Non-Resident Fellow am Global Public Policy Institute (GPPi) in
Berlin


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