3.2 Spezial: Gendern ist nicht gleich Gendern (mit Lena Völkening)
1 Stunde 28 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 1 Woche
In dieser speziellen Spezialfolge haben wir eine Spezialistin als
Gästin im digitalen Raum: Lena Völkening ist
Sprachwissenschaftlerin an der Uni Oldenburg und hat sich für uns
durch den linguistischen Forschungsdschungel geschlagen und wir
durften ihr auf Schritt und Tritt folgen.
Sie zeigt trickreich auf, was Gendern in unseren Köpfen macht,
und stößt uns dabei beinahe spielerisch auf unsere eigenen
internalisierten Stereotype. Es stellt sich dabei heraus, dass
Gendern nicht gleich Gendern ist, sondern sich der gewünschte
Effekt in unseren Köpfen nur bei manchen Formen einstellt. Lena
erklärt uns auch, warum Gendern eigentlich auch gar nicht
gendergerecht ist, aber wieso es sich trotzdem lohnen kann.
Eine faktenbasierte Streiftour durch die kognitive
Genderlinguistik und die (vorläufige) Antwort auf die Frage: Was
sagt die Sprachwissenschaft eigentlich zum Gendern? Direkt von
Sprachwissenschaftler*innen zu euch.
Ein Podcast von Anton und Jakob. -
https://www.instagram.com/sprachpfade
Mit Lena Völkening. Danke für deine wunderbare Vorbereitung und
das tolle Gespräch!
Lenas Buch ist unten in der Literatur angegeben.
___
Von Lena erwähnte Experimente:
Elke Heise (2000): Sind Frauen mitgemeint? Eine empirische
Untersuchung zum Verständnis des generischen Maskulinums und
seiner Alternativen, in: Sprache und Kognition 19 (1-2),
3–13.
--> Versuchspersonen sollten Geschichten schreiben und den
Protagonist*innen Namen geben.
Lisa Irmen (2007): “What’s in a (Role) Name? Formal and
Conceptual Aspects of Comprehending Personal Nouns, in: Journal
of Psycholinguistic Research 36 (6), 431–456.
--> Eye Tracking-Studie mit Satzpaaren.
Andreas Klein (2022): „Wohin mit Epikoina? – Überlegungen zur
Grammatik und Pragmatik geschlechtsindefiniter
Personenbezeichnungen“, in: Gabriele Diewald & Damaris
Nübling (Hgg.), Genus – Sexus – Gender, Berlin & Boston,
135–189.
--> Mehr männliche Vornamen für Menschen als für Personen.
Karin Kusterle (2011): Die Macht von Sprachformen. Der
Zusammenhang von Sprache, Denken und Genderwahrnehmung,
Frankfurt.
--> Versuchspersonen sollten sich Vornamen für Hilfskräfte,
Studierende, Jugendliche usw. ausdenken.
Heiko Motschenbacher (2010): „Female-as-Norm (FAN). A typology of
females and feminines”, in: Markus Bieswanger, Heiko
Motschenbacher & Susanne Mühleisen (Hgg.), Language in its
socio-cultural context, Bern, 35–67.
--> Als wie „weiblich“ und „männlich“ bewerten
Versuchspersonen Neutralformen wie Sträfling, Flüchtling und
Bedienung?
___
Weitere erwähnte Literatur:
Fabian Bross (2023): „Von biertrinkenden Studierenden,
schlafenden Lachenden und gendersensibler Sprache. Zur
Interpretation der Gleichzeitigkeit nominalisierter Partizipien“,
in: Sprachreport 39 (3), 40-44.
Helga Kotthoff & Damaris Nübling (2024): Genderlinguistik.
Eine Einführung in Sprache, Gespräch und Geschlecht. 2.,
überarbeitete und erweiterte Auflage. Unter Mitarbeit von Claudia
Schmidt. Tübingen.
George Lakoff & Elisabeth Wehling (2008): Auf leisen Sohlen
ins Gehirn. Politische Sprache und ihre heimliche Macht, 3.
Auflage, Heidelberg.
Luise Pusch (1988): „Die Kätzin, die Rättin und die Feminismaus“,
in: Women in German Yearbook 4, 15-16.
Lena Völkening (2022): Gendern. Warum wir die Flexibilität des
Sprachsystems nutzen sollten, Münster.
Alle Bücher ausleihbar in deiner nächsten Bibliothek!
___
Gegenüber Themenvorschlägen für die kommenden Ausflüge in die
Sprachwissenschaft und Anregungen jeder Art sind wir stets offen.
Wir freuen uns auf euer Feedback! Schreibt uns dazu einfach an
oder in die DMs:
anton.sprachpfade@protonmail.com oder
jakob.sprachpfade@protonmail.com
___
Titelgrafik und Musik von Elias Kündiger
https://on.soundcloud.com/ySNQ6
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