Schicken europäische Länder Soldaten zu Kampf gegen Russland in die Ukraine? | Von Thomas Röper

Schicken europäische Länder Soldaten zu Kampf gegen Russland in die Ukraine? | Von Thomas Röper

6 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat

Ein Kommentar von Thomas Röper.


In der EU ist die Diskussion über die Entsendung von Bodentruppen
in die Ukraine wieder entfacht. Offenbar ist das der nächste
Eskalationsschritt, den die EU im Krieg gegen Russland plant.


Die Ukraine ist de facto ausgeblutet. Die Zwangsrekrutierungen
bleiben weit hinter den Plänen zurück, an der Front herrscht
akuter Personalmangel und die ukrainische Front droht an mehreren
Stellen zu brechen. Es wird in der Ukraine sogar schon
diskutiert, auch Frauen zwangsweise an die Front einzuziehen,
aber die frischen Rekruten, die zwangsweise in den Krieg
geschickt werden, ohne vorher auch nur einigermaßen ausgebildet
zu werden, weil die Zeit dazu nicht ausreicht, sind natürlich
nicht motiviert und enden als Kanonenfutter.


Da helfen auch keine Waffenlieferungen mehr, denn wenn was nützen
die besten Waffen, wenn es niemanden gibt, der sie bedienen kann?


Die Falken im Westen, die den Krieg gegen Russland um jeden Preis
fortsetzen wollen, müssen daher nicht mehr so sehr über Geld und
Waffen für Kiew nachdenken, sondern über die Entsendung von
eigenen Soldaten, die Macron ja schon Anfang des Jahres ins Spiel
gebracht hat. Ansonsten endet der Krieg demnächst aus Mangel an
Soldaten mit dem Zusammenbruch der ukrainischen Front und der
totalen Niederlage der Ukraine.


Die Diskussionen über die Entsendung eigener Truppen nehmen in
Europa daher nun wieder an Fahrt auf, wobei als offizieller Grund
dafür genannt wird, dass Trump die US-Hilfen für Kiew demnächst
kürzen oder einstellen könnte. Aber das scheint mir angesichts
der verzweifelten Lage der Ukraine an der Front ein
vorgeschobener Grund zu sein, der wahre Grund ist, dass die
Ukraine ausgeblutet ist und dass die westlichen Falken den Krieg
gegen Russland nur weiterführen können, wenn sie eigene Truppen
in die Ukraine schicken.


Die USA würden die Entsendung von europäischen Soldaten in die
Ukraine sicher unterstützen, während sie die Entsendung von
eigenen Truppen in die Ukraine kategorisch ausschließen. In
Washington wurde schon vor einem halben Jahr öffentlich
gefordert , die Europäer sollten gegen Russland in den
Krieg ziehen, wobei die USA aber ausdrücklich nicht mitmachen,
sondern die Europäer nur mit Waffenlieferungen unterstützen
wollen.
Die Chronologie der Diskussion




Am 26. Februar erklärte der französische Präsident Macron nach
einem Treffen in Paris, an dem Vertreter von etwa 20 westlichen
Ländern teilnahmen, erstmals, dass das Thema einer möglichen
Entsendung von Bodentruppen westlicher Staaten in die Ukraine
angesprochen wurde. Auch wenn es zu dem Thema keine Einigkeit
gab, wird Macron seitdem nicht müde zu erklären, dass die
Entsendung europäischer Truppen in die Ukraine in Zukunft nicht
ausgeschlossen sei. Später zog er öffentlich in Erwägung,
französische Truppen in die Ukraine zu schicken, „wenn die
russischen Streitkräfte die Frontlinie durchbrechen“ und Kiew
dann um die Entsendung französischer Truppen bittet. Außerdem
versucht Macron schon länger, in der EU eine „Koalition“ zu
bilden, um gemeinsam Ausbilder in die Ukraine zu entsenden.


Am 25. November berichtete Le Monde, dass die europäischen Länder
erneut über die mögliche Entsendung von Truppen oder Kämpfern
privater Militärfirmen in die Ukraine gesprochen haben, da die
USA ihre Unterstützung für die Ukraine nach dem Amtsantritt von
Donald Trump im Januar möglicherweise einstellen werden.


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