Solar, Wind und die WM 2030: Marokkos Wirtschaft wartet auf den großen Kick
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vor 2 Wochen
Auf einem Basar in Marokko gehört es zum guten Ton, um den Preis
zu feilschen. Aber auch im Business ist es von Vorteil, die
eigene Verhandlungstaktik entsprechend auszurichten. Denn auch
dort könne man "dieses Phänomen wiederfinden", berichtet Kristina
Holzhäuser. Sie ist Regionalleiterin für Afrika bei der
Commerzbank - und kennt sich aus in der Geschäftswelt des
nordafrikanischen Landes.
Das Wirtschafts- und Bankenzentrum Marokkos ist Casablanca – und
somit ein Ort, an dem auch bei Business-Meetings gerne hart
verhandelt werden darf. Holzhäuser hält die marokkanische
Ausgangsposition für eine gute: "Marokko ist die am besten
geratete große Volkswirtschaft in Afrika", berichtet sie im
Podcast "Wirtschaft Welt & Weit". Mit einer Bonität von BB+
liege das Land dabei sogar noch vor Südafrika, dem größten
Handelspartner Deutschlands auf dem afrikanischen Kontinent. "Von
daher haben die Marokkaner alle Möglichkeiten, in einem sehr
umkämpften Markt hart zu verhandeln", so Holzhäuser weiter.
An der Meerenge von Gibraltar sind es nur 14 Kilometer, die
Marokko von der iberischen Halbinsel trennen. Diese geografische
Nähe zur Europäischen Union macht das nordafrikanische Land zu
einem interessanten Partner, der gerne auch als "Gateway to
Africa", also als Tor zu unserem Nachbarkontinent, bezeichnet
wird. Kurze Lieferketten, niedrige Lohnkosten und gut
ausgebildete Fachkräfte machen Marokko als Unternehmensstandort
attraktiv.
Seit der Corona-Krise steht das "Nearshoring", also die
Verlagerung von Produktionsstandorten in möglichst benachbarte
Länder, auch bei deutschen Unternehmen verstärkt im Fokus.
"Handelskorridore verschieben sich", beobachtet Kristina
Holzhäuser. Und seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine
wird Marokko von deutscher Seite immer stärker als Energiepartner
wahrgenommen.
Das Land hat Sonne satt und setzt auf ein riesiges Solarkraftwerk
in der Wüste, zudem wird auch die Windkraft ausgebaut. Die
Produktion von grünem Wasserstoff ist ein wichtiges Zukunftsthema
für Marokko, das es auch aus deutscher Perspektive spannend
macht.
Chancen für deutsche Unternehmen sieht Holzhäuser auch beim
Ausbau der Infrastruktur: Wenn 2030 die Fußball-Weltmeisterschaft
erstmals auf drei Kontinenten stattfindet, soll Marokko einer der
Austragungsorte der Spiele sein. Der marokkanische Staat habe
rund 200 Infrastrukturprojekte in der Pipeline, um das Land für
die WM fit zu machen, berichtet Holzhäuser. Der Bau von Stadien
und Straßen biete auch für die deutsche Bauwirtschaft Potenzial.
Für Marokko sind Spanien und Frankreich traditionell die
wichtigsten Wirtschaftspartner. Im vergangenen Jahr gingen rund
40 Prozent der Exporte Marokkos in diese beiden Länder.
Deutschland hingegen kam nicht mal auf fünf Prozent. "Da ist noch
sehr viel Luft nach oben", sagt Kristina Holzhäuser in der neuen
Podcast-Folge. Sie freut sich darüber, dass Marokkos Potenzial
auch in Deutschland immer besser erkannt wird.
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