019 - Dr. Timm Intemann: Wie die Digitalisierung den Umgang mit Gesundheitsdaten verändert

019 - Dr. Timm Intemann: Wie die Digitalisierung den Umgang mit Gesundheitsdaten verändert

36 Minuten

Beschreibung

vor 1 Woche

Elektronische Patientenakte, Telemedizin und Big Data: Das sind
sperrige Begriffe. Doch die Bedeutung von Daten im
Gesundheitswesen wächst. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist
klar, dass das Thema uns alle betrifft. Im Gespräch mit Host
Rasmus Cloes erläutert Dr. Timm Intemann, wie sich der Umgang mit
Daten in der Gesundheitsforschung wandelt. Timm ist Operativer
Projektleiter des Abteilungsübergreifenden Zentrums für
Forschungsdateninfrastruktur und Data Science in der
Epidemiologie am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und
Epidemiologie – BIPS. 


Timm erläutert, was Gesundheitsdaten umfassen – von klinischen
und Krankenkassendaten bis hin zu Umwelt- und Verhaltensdaten.
Diese Bandbreite verdeutlicht, wie viele Faktoren Einfluss auf
unsere Gesundheit nehmen und wie wichtig eine umfassende
Datenerhebung ist. Timm betont dabei, dass auch Umwelteinflüsse
wie Wetter oder Lärm als Gesundheitsdaten betrachtet werden
können, da sie maßgeblich unsere Lebensqualität und Gesundheit
beeinflussen.


Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Herausforderungen der
Datenverknüpfung in Deutschland. Timm erklärt, warum das föderale
System in Deutschland eine effiziente Nutzung von
Gesundheitsdaten erschwert. Er zieht einen Vergleich zu
skandinavischen Ländern, die durch zentrale Register und
Bürger-IDs wesentlich bessere Voraussetzungen für eine schnelle
und datenschutzkonforme Datenverknüpfung bieten. Diese
internationalen Vorbilder könnten wichtige Impulse für die
Weiterentwicklung der deutschen Forschungsinfrastruktur geben.


Die elektronische Patientenakte (ePA) kommt seit Neuestem
flächendeckend zum Einsatz, und Timm beschreibt, warum das
Opt-Out-Verfahren ein großer Schritt vorwärts sein könnte.
Gleichzeitig warnt er, dass es noch Jahre dauern könnte, bis die
ePA den vollen Nutzen für die Forschung entfaltet, da sie zu
Beginn noch unvollständig befüllt sein wird und erst mit der Zeit
wertvolle Daten liefern kann.


Künstliche Intelligenz und Big Data eröffnen neue Möglichkeiten
für die Forschung, vor allem in der Mustererkennung und Prognose
von Gesundheitsverläufen. Timm spricht über die Chancen, die
diese Technologien bieten, um in großen Datensätzen unerforschte
Zusammenhänge zu entdecken und die Gesundheitsversorgung zu
verbessern. Er betont jedoch auch, wie wichtig es ist, diese
Daten verantwortungsvoll zu nutzen und nicht in die Falle einer
unreflektierten Datenanalyse zu tappen.


Abschließend geht es um Visionen für die Zukunft der
Gesundheitsforschung. Timm zeigt auf, dass der ideale Umgang mit
Gesundheitsdaten nicht nur auf Technologie angewiesen ist,
sondern auch auf klare rechtliche Rahmenbedingungen und den
menschlichen Austausch in der Forschung. Nur durch die
Kombination aus fortschrittlicher Technologie, transparenten
Prozessen und Expertenwissen kann das volle Potenzial von
Gesundheitsdaten ausgeschöpft werden.


Timestamps:


[00:00:10] Vorstellung Dr. Timm Intemann und Einführung ins Thema
Gesundheitsdaten.
[00:02:00] Was sind Gesundheitsdaten und wie beeinflussen sie die
Forschung?
[00:06:20] Warum ist die elektronische Patientenakte ein
wichtiger Schritt?
[00:11:50] Datenverknüpfung in Deutschland: Probleme und
internationale Vorbilder.
[00:25:00] Big Data und KI: Welche Chancen bieten moderne
Technologien?


Staff:
Host: Rasmus Cloes
Producer: Maren Emde
Video Producer: Sebastian Budde

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