Folge 93: Schön, dass du wieder da bist!
37 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Woche
Wer jeden Tag 3000 Meter schwimmen geht, hat irgendwann sehr
viele Geschichten zu erzählen. Peggy Langhans tut das - und hat
daraus ein Buch gemacht. „Kaffee am Beckenrand“ ist 2024
erschienen und erzählt von Menschen, denen man im Schwimmbad
begegnet - von der Mitschwimmerin auf der Nebenbahn genauso wie
dem Bademeister, der Putzfrau, der besorgten Mutter oder dem
verliebten Trainingspartner.
Wir treffen Peggy in der Kirche am Seggeluchbecken im Berliner
Märkischen Viertel, wo die Theaterwissenschaftlerin und
-pädagogin mit ihrem Ensemble KUNSTSPIEL beheimatet ist.
Ausgerechnet an einem Tag, an dem sie mal nicht schwimmen konnte.
Weil ihr bevorzugtes Bad geschlossen ist. Aber das nimmt sie hin.
Denn die gebürtige Greifswalderin ist mit Wasser aufgewachsen und
weiß - die nächste Gelegenheit kommt spätestens morgen.
Am liebsten schwimmt sie mit Musik, die sie über
Knochenschallkopfhörer hört. Hip-Hop mag sie gern, Jazz
funktioniert für sie nicht. Musik unterstützt den mediativen
Charakter, den das Schwimmen hat, findet sie, besonders, wenn es
voll ist. Dann stören sie die anderen Schwimmer:innen plötzlich
gar nicht mehr. Ansonsten trägt sie keine Badekappe und auch
nicht unbedingt eine Schwimmbrille (was zumindest eine von uns
höchst erstaunlich findet).
Mit drei Jahren hat Peggy bereits schwimmen gelernt, weil ihre
Eltern Angst hatten: Wir sind ständig an der Ostsee, das Kind
muss schwimmen können! Erstmal im Freiwasser und später dann auch
im Verein. Heute mag sie das Leistungsdenken beim Schwimmen nicht
mehr. Bewegung im Wasser soll Spaß machen, findet sie. Das ewige
Vergleichen sei anstrengend. Viel schöner findet sie es, auf den
eigenen Körper zu hören, wenn sie ins Wasser geht. Zu spüren, wie
ist es heute, eher kalt oder warm, weich oder hart - und sich
dann darauf einzulassen. Und von Apps oder Uhren will sie sich
schon gar nicht leiten lassen.
2018 hat sie wieder richtig intensiv angefangen zu schwimmen.
Mittlerweile gehört es für sie dazu wie der morgendliche Kaffee -
ob am Beckenrand oder zuhause. Was sie dabei immer wieder sieht,
sind Schwimmer:innen, die das Wasser offenbar als Feind
begreifen, auf den sie einschlagen müssen. Die nicht - wie sie es
nennt - mit dem Wasser kommunizieren, sondern einfach das tun,
was sie sich vorgenommen haben, egal, wie sie sich eigentlich
fühlen. Peggy dagegen begrüßt jeden Morgen das Wasser: Schön,
dass du wieder da bist! Wie geht es dir und mir heute?
Diese andere Art, mit dem Wasser umzugehen, hat sie im Freiwasser
gelernt. Da ist es lebenswichtig zu merken, wenn sich eine
Strömung ändert, es plötzlich kälter wird oder der Wind sich
dreht. Ängstlichen Menschen rät sie deshalb von Experimenten ab,
sondern stattdessen besser da zu bleiben, wo man sich sicher
fühlt. Denn im Zweifel schaffen es selbst professionelle Retter
nicht mehr, rechtzeitig zu helfen. Also aufmerksam und vor allem
ruhig zu bleiben, wenn sich die Umstände im Freiwasser plötzlich
ändern. Und rechtzeitig abzubrechen und nicht einfach
weiterzumachen. Die natürlichste Bewegung im Meer findet sie
übrigens Delfin. Werden wir im nächsten Urlaub mal ausprobieren!
Mit ihrem Buch ist Peggy auch in den nächsten Wochen und Monaten
noch auf Lesereise. Folgende Termine stehen noch an:
15. Januar 2025, um 19.30 Uhr
Musikalische Lesung
KAFFEE AM BECKENRAND
von und mit Peggy Langhans & Carly Quiroz (Piano)
in der Fabula by Buchhandlung Schatzinsel
Alt Zepernick 3, 16241 Panketal
23. Juli und 27. August 2025, um jeweils 20 Uhr
Autorenlesung
KAFFEE AM BECKENRAND
von und mit Peggy Langhans
im Cliff-Hotel Rügen
Cliff am Meer 1, 18586 Ostseebad Sellin
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