Lea Ruckpaul sagt „Bye Bye Lolita“ und gibt ihr eine starke Stimme

Lea Ruckpaul sagt „Bye Bye Lolita“ und gibt ihr eine starke Stimme

13 Minuten

Beschreibung

vor 1 Woche
Trigger-Warnung: In dieser Folge geht es auch um den Roman „Lolita“
von Vladimir Nabokov – und das bedeutet eben nicht, dass es um eine
Liebesgeschichte geht, sondern um Pädophilie und sexuelle Gewalt.
Hört ihn also nur, wenn ihr euch diesen Themen gewappnet fühlt. Die
Schauspielerin und Autorin Lea Ruckpaul erzählt die Geschichte der
Dolores Haze, die viele aus dem Skandalroman „Lolita“ von Vladimir
Nabokov aus dem Jahr 1955 kennen. Im originalen Roman wird man
gezwungen, den wohl formulierten und verdrehten Erinnerungen des
pädophilen Vergewaltigers Humbert Humbert zu lauschen, der uns weis
machen will, dass wir da einer Liebesgeschichte lauschen. Dabei ist
er ein Täter – und zerstört das Leben der 12jährigen Dolores Haze,
die er „Lolita“ nennt. Die Dolores in „Bye Bye Lolita“ schreibt nun
ihre eigene Sicht auf die Geschehnisse auf – und sie hat Humbert
Humberts Tagebuch in ihrem Besitz, dem sie ihren Text
entgegensetzen will. Lange Zeit traut sie sich jedoch nicht,
Humberts Worte zu lesen. Erst im letzten Drittel des Buches wagt
sie diesen Schritt. Und fragt sich unter anderem: „Suchte er all
diese manierierten Worte, die duftigen Ausdrücke, um vor sich
selbst zu verbergen, dass er Gewalt ausübte? Wie passt die
schmonzettige Verehrung von ‚Lolita‘ zusammen mit der
Respektlosigkeit, mit der er mich behandelte?“ Für Ruckpauls
Dolores – die Ende dreißig ist, als sie mit dem Schreiben beginnt –
ist das Schreiben eine Trauma-Therapie und eine Selbstermächtigung.
Sie will kein Opfer sein. „Beim Schreiben kann ich die Dosis des
Schmerzes regeln“, heißt es in Ruckpauls Roman.

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