In der Klinik (2/6)

In der Klinik (2/6)

32 Minuten
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Antonia ist 14, als sie ihre erste depressive Episode erleidet. Nach der Diagnose folgen Tagesklinik, geschlossene Psychiatrie, Therapiesitzungen, die schmerzhafte Auseinandersetzung mit den Eltern und der Schule. Über all das spricht die heute 20-Jähr...

Beschreibung

vor 1 Woche
„Ich hab‘ von außen auf mein Leben geschaut“, beschreibt die
16-jährige Antonia aus Dresden die Entfremdung von sich selbst, als
sie 15 ist. Sie empfindet sich als grau und fad, farblos, ohne
Antrieb und Hoffnung. Die pubertierenden Jungs aus der Tanzschule
fordern sie als letzte auf, sie glaubt, weil sie nicht attraktiv
genug und viel größer als ihre Altersgenossen ist, eben nicht das
Klischee eines hübschen Mädchens. Zur Achterbahnfahrt der Gefühle,
die ohnehin die Pubertät bestimmt, erleidet sie ihre erste
mittelschwere depressive Episode: heimtückisch, schleichend und
dann ganz plötzlich kommt eine neblige Dunkelheit. Antonia hat
Suizidgedanken, überlegt, was ein schöner Tag zum Sterben wäre. Sie
liegt den ganzen Tag im Bett, weil sie den Alltag nicht aushält.
Den Mut oder überhaupt den Gedanken, jemandem zu sagen, dass sie
krank ist, hat sie nicht. Antonia kann nicht mehr in die Schule
gehen, sitzt auf dem Fensterbrett bei offenem Fenster, denkt sich
immer wieder Todesdaten aus. Die Eltern haben große Angst, weil
Antonia sich immer mehr zurückzieht und abkapselt. Depressive
Phasen hat sie, wenn sie alleine ist, für die Außenwelt nicht
erkennbar. In der Schule täuscht sie Übelkeit und Kopfschmerzen
vor, wenn sie fehlt, erwähnt ihre Depression mit keinem Wort. Als
sie sich ihren Eltern schließlich doch offenbart, handeln sie
sofort, besorgen ihr rasch einen Termin für den Aufenthalt in einer
Tagesklinik. Doch Antonia ist enttäuscht vom Angebot dort, wünscht
sich mehr Therapiestunden bei einer Psychologin und weniger
Wartezeiten, die sie und ihre Mitpatient:innen mit einem großen
Stapel von „Bravo“-Zeitungen überbrückt. Wieder zuhause,
kontrolliert ihre Mutter sie ständig aus Panik, Antonia könnte sich
etwas antun. Sie fühlt sich eingeengt, hat kein Vertrauen zu ihrer
Familie, die Mutter reagiert emotional, der Vater geht nicht mit
einem Wort auf die Depression ein. Antonia beginnt, sich selbst zu
verletzen und wird in der geschlossenen Abteilung einer
psychiatrischen Klinik aufgenommen. Autor: Charly Kowalczyk Ton und
Technik: Christian Alpen und Philipp Neumann Regie: Friederike
Wigger Es sprachen: Hans Löw und Eliott Karow Redaktion: Christiane
Glas Produktion: NDR Info 2024 • In Notfällen, z.B. bei drängenden
und konkreten Suizidgedanken wenden Sie sich bitte an die nächste
psychiatrische Klinik oder wählen Sie den Notruf unter der
Telefonnummer 112. • Info-Telefon Depression 0800 / 33 44 533 Mo,
Di, Do: 13:00 – 17:00 Uhr Mi, Fr: 08:30 – 12:30 Uhr •
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe

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