US-Drogenpolitik: Wie Harry Anslinger den «War on Drugs» beginnt
Harry Anslinger gilt als der Vater des US-Amerikanischen «War on
Drugs». Während dreissig Jahren leitet er die amerikanische
Anti-Drogenbehörde und prägt so bis heute die Drogenpolitik der
USA.
31 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Woche
Harry Anslinger gilt als der Vater des US-Amerikanischen «War on
Drugs». Während dreissig Jahren leitet er die amerikanische
Anti-Drogenbehörde und prägt so bis heute die Drogenpolitik der
USA. Der Sohn eines Schweizer Einwanderers ist ein machtbewusster
Mensch. So setzt Harry Anslinger etwa das Cannabisverbot in den USA
durch, um seiner Behörde mehr Einfluss zu verschaffen. Gezielt
verbreitet er dafür Falschinformationen und setzt sich bewusst über
wissenschaftliche Fakten hinweg. Und er argumentiert mit
rassistischen Stereotypen. Dies sei kein Zufall, erklärt die
Historikerin Helena Barop. Seit den ersten Verbotsgesetzen ziehe
sich der Rassismus durch die Drogenpolitik. In der Debatte darüber,
ob eine Substanz verboten werden sollte, sei oft entscheidender,
wer diese Substanz konsumiert, als die Substanz selbst. Harry
Anslinger passt ebenfalls in dieses Schema. Er ebnet so den Weg zum
US-Amerikanischen Anti-Drogenkrieg. Ein Krieg, in dessen Namen
zehntausende Afroamerikaner und Amerikanerinnen durch rassistische
Polizeiarbeit im Gefängnis landen. Ein Krieg, der Drogensüchtige
noch weiter an den Rand der Gesellschaft drängt. Ein Krieg, der
mittlerweile als gescheitert bezeichnet werden muss, und dennoch
bis heute andauert. Dabei wären andere Ideen längst bekannt.
Ausgerechnet in der Schweiz – dem Geburtsland von Harry Anslingers
Vater – geht man in der Drogenpolitik einen anderen Weg. Eine
staatlich kontrollierte Drogenabgabe ist fester Teil der Schweizer
Drogenpolitik. Die sogenannte Vier-Säulen-Politik anerkennt, dass
es sich bei einer Drogensucht um eine Erkrankung handelt, und
manche Betroffene nie davon loskommen werden. «Zeitblende» ist ein
Podcast von Radio SRF. Fragen, Kritik oder Anregungen gerne direkt
an: Zeitblende@srf.ch. Literatur: Barop, Helena: Der große Rausch.
Warum Drogen kriminalisiert werden. Eine globale Geschichte vom 19.
Jahrhundert bis heute. München: Siedler Verlag, 2023. Hari, Johann:
Drogen. Die Geschichte eines langen Krieges. Frankfurt: S. Fischer
Verlag, 2023.
Drugs». Während dreissig Jahren leitet er die amerikanische
Anti-Drogenbehörde und prägt so bis heute die Drogenpolitik der
USA. Der Sohn eines Schweizer Einwanderers ist ein machtbewusster
Mensch. So setzt Harry Anslinger etwa das Cannabisverbot in den USA
durch, um seiner Behörde mehr Einfluss zu verschaffen. Gezielt
verbreitet er dafür Falschinformationen und setzt sich bewusst über
wissenschaftliche Fakten hinweg. Und er argumentiert mit
rassistischen Stereotypen. Dies sei kein Zufall, erklärt die
Historikerin Helena Barop. Seit den ersten Verbotsgesetzen ziehe
sich der Rassismus durch die Drogenpolitik. In der Debatte darüber,
ob eine Substanz verboten werden sollte, sei oft entscheidender,
wer diese Substanz konsumiert, als die Substanz selbst. Harry
Anslinger passt ebenfalls in dieses Schema. Er ebnet so den Weg zum
US-Amerikanischen Anti-Drogenkrieg. Ein Krieg, in dessen Namen
zehntausende Afroamerikaner und Amerikanerinnen durch rassistische
Polizeiarbeit im Gefängnis landen. Ein Krieg, der Drogensüchtige
noch weiter an den Rand der Gesellschaft drängt. Ein Krieg, der
mittlerweile als gescheitert bezeichnet werden muss, und dennoch
bis heute andauert. Dabei wären andere Ideen längst bekannt.
Ausgerechnet in der Schweiz – dem Geburtsland von Harry Anslingers
Vater – geht man in der Drogenpolitik einen anderen Weg. Eine
staatlich kontrollierte Drogenabgabe ist fester Teil der Schweizer
Drogenpolitik. Die sogenannte Vier-Säulen-Politik anerkennt, dass
es sich bei einer Drogensucht um eine Erkrankung handelt, und
manche Betroffene nie davon loskommen werden. «Zeitblende» ist ein
Podcast von Radio SRF. Fragen, Kritik oder Anregungen gerne direkt
an: Zeitblende@srf.ch. Literatur: Barop, Helena: Der große Rausch.
Warum Drogen kriminalisiert werden. Eine globale Geschichte vom 19.
Jahrhundert bis heute. München: Siedler Verlag, 2023. Hari, Johann:
Drogen. Die Geschichte eines langen Krieges. Frankfurt: S. Fischer
Verlag, 2023.
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