In Wort mit Lukas Bärfuss
1 Stunde 2 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 6 Tagen
Zeugenschaft ist für Lukas Bärfuss ein ganz wichtiger Begriff in
der Literatur: aus einer singulären Erfahrung heraus zu schreiben
und zu berichten, was wirklich geschehen ist. Doch wie lassen
sich solche persönlichen Zeugnisse in andere Sprachen übertragen,
und welche neuen Bedeutungsräume entstehen dabei? Welche Resonanz
findet ein Thema wie Selbstmord beispielsweise in der russischen
oder armenischen Gesellschaft? Darüber sprechen wir mit dem Autor
Lukas Bärfuss, seinem russischen Übersetzer Michail Rudnizki und
seiner armenischen Übersetzerin Gayane Ginoyan. Beide haben Koala
übersetzt und berichten von den Herausforderungen und
Erkenntnissen, die diese Arbeit mit sich bringt. Warum weiß
Gayane Ginoyan noch nach Jahren genau, dass das Buch 165
Eigennamen enthält? Welche Parallelen sieht Michail Rudnizki
zwischen Bärfuss’ Koala und Kafkas Werk? Teilen die
Übersetzer:innen die Freude des Autors an der Sprache eines
ausgestorbenen Sattlerberufs? Und wann ist eine Übersetzung
wirklich fertig? Diesen und vielen anderen Fragen werden wir im
Gespräch nachgehen.
Lukas Bärfuss, geboren 1971 in Thun, ist Dramatiker, Romancier
und streitbarer Publizist. Seine Stücke werden weltweit gespielt,
die Romane sind in zwanzig Sprachen übersetzt. Lukas Bärfuss ist
Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und lebt
in Zürich. Für seine Werke wurde er u.a. mit dem Berliner
Literaturpreis, dem Schweizer Buchpreis und dem
Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen Vaters
Kiste (2022) der Die Krume Brot (2023).
Gayane Ginoyan ist eine promovierte Germanistin und
Literaturübersetzerin aus Armenien. Seit 1994 lehrt sie als
Dozentin an der Staatlichen Brjussow-Universität Jerewan. 2005
promovierte sie zum Thema Die Entfremdung und Erinnerung in den
Erzählschriften von Thomas Bernhard und Christoph Hein. Seit 2010
arbeitet sie als freiberufliche Literaturübersetzerin. Sie hat 15
Romane und zwei Erzählbände aus dem Deutschen ins Armenische
sowie zwei Erzählbände aus dem Armenischen ins Deutsche in
Zusammenarbeit mit deutschen Übersetzer:innen übersetzt. Dreimal
leitete sie die deutsch-armenische Übersetzerwerkstatt,
organisiert vom Goethe-Institut Georgien, dem Goethe-Zentrum
Eriwan, dem Toledo-Programm und der DÜF. 2015 initiierte und
leitete sie das Übersetzungsprojekt eines Sonderbandes der
Zeitschrift Granish mit Erzählungen zeitgenössischer deutscher
Autoren. Seit 2012 hat sie diverse Stipendien erhalten, darunter
das Charles-Holenstein-Looren-Stipendium und ein
Residenzstipendium im EÜK Straelen.
Michail Rudnizki studierte Germanistik an der M. W.
Lomonossow-Universität Moskau. Er ist Autor zahlreicher
literaturwissenschaftlicher und kritischer Artikel über die
deutschsprachige Literatur von der Romantik bis zur Gegenwart.
1976 verteidigte er seine Doktorarbeit zur Poetik von Rainer
Maria Rilke. Seit Anfang der 1980er-Jahre arbeitet er als
Literaturübersetzer. Er übersetzte aus dem Deutschen ins
Russische Gedichte von Heinrich Heine und Rainer Maria Rilke,
Novellen, Romane und Prosa von Franz Kafka, Stefan Zweig, Thomas
Mann, Heinrich Böll, Günter Grass und Christa Wolf, Publizistik
von Joseph Roth, Theaterstücke von Bertolt Brecht, Thomas
Bernhard und Botho Strauß, Aphorismen von Robert Musil, Essays
von Walter Benjamin und Elias Canetti sowie philosophische
Fragmente von Friedrich Nietzsche. Darüber hinaus übertrug er
Werke zeitgenössischer deutschsprachiger Autoren wie Peter
Handke, Adolf Muschg, Thomas Brussig und Lukas Bärfuss ins
Russische. Für sein Werk wurde er mit zahlreichen Preisen
ausgezeichnet, darunter dem Preis der Zeitschrift Ausländische
Literatur (1996), dem W. A. Schukowski-Preis (2002), dem
«Meisterpreis» (2014) und dem Deutschen Übersetzungspreis (2014).
Weitere Episoden
57 Minuten
vor 1 Monat
37 Minuten
vor 6 Monaten
45 Minuten
vor 1 Jahr
In Podcasts werben
Kommentare (0)