Simone Menne (AmCham): "Deutsche Unternehmen optimieren, aber stellen ihr Geschäftsmodell nicht infrage"
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vor 1 Tag
Simone Menne kennt die Wirtschaftswelt von allen Seiten. Als
erste Frau wurde sie bei der Lufthansa CFO eines DAX-Konzerns,
heute sitzt sie in mehreren Aufsichtsräten und ist Präsidentin
der American Chamber of Commerce. Die 64-jährige Managerin sieht
Deutschland an einem Wendepunkt - besonders mit Blick auf die USA
und eine mögliche zweite Trump-Präsidentschaft.
"Menschen per se ändern sich nicht gerne. Das ist Fakt.
Gewohnheiten haben rein evolutionär gewisse Vorteile", sagt
Menne. Das mache Transformation in Unternehmen besonders schwer.
"Wir optimieren, aber wir stellen unsere Geschäftsmodelle nicht
infrage."
Mit Sorge blickt die Managerin auf die neue Trump-Administration.
"Das Schwierige in der Vorbereitung ist, wenn sich Ihre Partner,
Handelspartner, politische Partner nicht erwartungsgemäß
verhalten", sagt Menne. Unternehmen müssten verschiedene
Szenarien durchspielen: "Was würde passieren, wenn wir auf alle
Importe in die USA 10 Prozent Zölle hätten und China mit 60
Prozent Zöllen belegt wäre?"
Die ehemalige Lufthansa-Finanzchefin, die heute eine Kunstgalerie
in Kiel betreibt, rät zu strategischer Gelassenheit: "Wir sollten
nicht einfach 'Oh ja, dann knicken wir ein' sagen, weil ein Herr
Trump sagt 'Das mache ich nicht mit euch'", erklärt sie ihre
Vorgehensweise. "Stattdessen sollte man sagen: Dann sieh zu, was
die USA ohne Europa machen."
Besonders wichtig sei der Zusammenhalt in Europa: "Das ist ein
ganz wichtiger Punkt." Sie empfiehlt, sich auf einzelne
US-Bundesstaaten zu konzentrieren: "Wenn Kalifornien sagt, wir
machen das alleine für uns und wir meinen, es sollte ethische
Grundlinien geben, dann ist das sehr schwer, sich als Wisconsin
oder Connecticut dagegenzustellen."
Auch die deutsche Bürokratie müsse radikal verschlankt werden.
"Als ich angefangen habe zu arbeiten, hat man Buchhaltung noch
mit einem Stift gemacht. Das macht heute alles SAP automatisch
und trotzdem haben sie noch so viele Leute im Rechnungswesen.
Warum? Weil wir versuchen, alles zu kontrollieren", kritisiert
Menne.
SIe verweist auf positive Beispiele wie Bayer-Chef Bill Anderson:
"Der baut massiv um und geht wirklich weg von Hierarchie, geht
nur auf Projektstrukturen. Also rein kulturell ist das ein massiv
disruptiver Umbau eines Unternehmens."
"Wir dürfen uns nicht in die Depression hereinreden", mahnt die
Managerin. "Es verhungern wesentlich weniger Leute, es sind mehr
Leute in Bildung, es werden mehr Kinder geimpft - und das sind
eben auch Fortschritte, für die es sich lohnt, weiterzuarbeiten."
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