Zeitenwende in Syrien | Von Rüdiger Rauls
11 Minuten
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vor 6 Tagen
Dass Assad so schnell die Kontrolle über das Land verlor,
kam für viele überraschend. Dass die Medien im politischen Westen
jubeln, überrascht nicht. Nur westliche Verschwörung zu sehen,
erklärt wenig. Selbst die Unterstützer Assads versuchen eine
kritische Analyse.
Ein Kommentar von Rüdiger
Rauls.
Mangelnde Souveränität
Mit Unterstützung der russischen Luftwaffe und des Iran hatte
Assad die Bedrohung durch verschiedene militärische Kräfte ab der
Mitte der 2010er Jahre weitgehend ausschalten können. Dennoch
hatte die syrische Regierung die volle Souveränität über das
eigene Staatsgebiet nicht wieder herstellen können. Im Norden
hatten türkische Truppen einen sogenannten Sicherheitsstreifen
auf syrischem Gebiet errichtet, der das weitere Vordringen
kurdischer Verbände stoppen sollte. Im Süden waren Gebiete um die
Städte Daraa und Tanf weiterhin unter der Kontrolle von
Anti-Assad-Milizen. Große Teile im Nordosten zur irakischen
Grenzen befanden sich unter kurdischer Selbstverwaltung, und im
Gebiet um Idlib, nahe der Großstadt Aleppo, hielten sich
islamistische Rebellen. Sie alle wurden weitgehend von
ausländischen Kräften unterstützt.
Die größte Bedrohung ging dabei immer von Idlib aus, das vor den
Toren der zweitgrößten Stadt Syriens, Aleppo lag und das auch
eine strategische Gefahr darstellte. Wie auch die aktuellen
Ereignisse zeigten, konnte von hier aus die Verbindung der
Hauptstadt zur Küste mit den wichtigen Häfen des Landes
abgeschnitten werden. Aufgrund des unwegsamen Geländes und auch
dank der Unterstützung durch die Türkei und ausländischer
Hilfslieferungen gelang es der syrischen Armee nie, dieses Gebiet
einzunehmen. Idlib blieb ein Stachel im Fleisch des syrischen
Staates, eine ständige Bedrohung, die bewusst von den westlichen
Unterstützern am Leben gehalten wurde, auch wenn das Gebiet in
den letzten Jahren aus dem Blickpunkt der Weltöffentlichkeit
gewichen war.
Dieser schwindenden Aufmerksamkeit waren auch die Entwicklungen
entgangen, die sich in der Region abgespielt hatten. Der
plötzliche Vorstoß von Truppen aus Idlib hatte offensichtlich
nicht nur die Weltöffentlichkeit überrascht. Wenn auch sehr
schnell die Behauptung um sich griff, dass es sich bei dem
Angriff um eine amerikanisch-israelische Verschwörung handelt, so
sind die Belege dafür vorerst noch sehr dünn, was aber nicht
bedeuten soll, dass es nicht so war.
Es ist nichts Neues, dass die Amerikaner, die noch immer
widerrechtlich etwa 1000 Soldaten auf syrischem Staatsgebiet
stationiert haben, die Kurden durch Waffenlieferungen und
sonstige Hilfen unterstützten...hier weiterlesen:
https://apolut.net/zeitenwende-in-syrien-von-rudiger-rauls/
„Die Syrischen Demokratischen Kräfte sind eine von den USA
finanzierte kurdische Gruppe“(1).
Dass aber eine konkrete Vorbereitung auf eine Invasion Syriens
durch westliche Mächte stattgefunden hat, ist bisher schwer
nachzuweisen. Unbestritten aber ist, dass die Türkei in
erheblichem Maße ihre Finger im Spiel hatte und maßgeblichen
Einfluss auf die Vorgänge ausübte.
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