Syrien – kann das Kalkül des Westens aufgehen? | Von Peter Haisenko

Syrien – kann das Kalkül des Westens aufgehen? | Von Peter Haisenko

11 Minuten

Beschreibung

vor 1 Woche

Ein Standpunkt von Peter Haisenko.


Folgt man den Medien hat man den Eindruck, die BRD hat
den Krieg gegen Assad gewonnen. Tatsächlich ist das nicht so
falsch, denn auch die BRD hat mit den ewigen Sanktionen gegen
Syrien zumindest einen Sanktionskrieg gegen Assad geführt.
Allerdings könnte es ein böses Erwachen geben, denn der neue
Befehlshaber wird als Terrorist seit zehn Jahren von den USA mit
einem Kopfgeld von 10 Millionen $ lieber tot als lebendig
gesucht.


Damaskus ist eine der ältesten durchgängig bewohnten Städte. Ich
war 1977 das erste mal und dann immer wieder in dieser schönen
Stadt. Es ist beeindruckend zu erleben, wenn man vom Flughafen in
die Stadt fährt. Man kommt aus einer wüstenähnlichen ariden Zone
in einen subtropisch grünen Bereich, der messerscharf
abgeschnitten wechselt. Der erstreckt sich rund um Damaskus und
wird landwirtschaftlich genutzt. Die Stadt selbst hatte noch
einen Rest französischen Flairs und ich habe mich bei all meinen
vielen folgenden Aufenthalten dort immer sehr wohl und sicher
gefühlt. Syrien war ein laizistischer Staat, in dem alle, ja alle
Religionen ihren Platz für ein friedliches Zusammenleben hatten.
Das war noch zu Zeiten von Assad dem älteren.


Baschar al-Assad, der jüngere, lebte als Augenarzt in London. Als
Nachfolger von Assad dem älteren war der ältere Bruder von
Baschar vorgesehen. Der kam aber bei einem Unfall ums Leben und
so musste der jüngere seinem Vater folgen als Präsident. Baschar
wollte das nicht, wollte nie Präsident werden, ließ sich aber
dann doch überreden, dem Vater nachzugeben. Baschar al Assad ist
ein guter Mensch. In einem Interview vor etwa 12 Jahren hat
er auf die Frage geantwortet, warum er Augenarzt geworden ist:
„Da kann ich den Menschen am besten helfen und es fließt dabei am
wenigsten Blut.“
Baschar al-Assad war mit dem Amt überfordert




Baschar ist aber weder ein Machtpolitiker, noch hat er Ahnung von
militärischen Angelegenheiten. So war er in dieser Hinsicht
überfordert. Insbesondere dann, wenn Israel mal wieder seine
Angriffe auf syrisches Territorium durchgeführt hat. Auch als der
Westen, allen voran die USA, 2013 Waffen und im US-Camp Bondsteel
im Kosovo ausgebildete Terroristen ins Land für einen Umsturz
geschickt hatten, muss man davon ausgehen, dass er sein Militär,
seine Generäle nicht wirklich führen konnte. Immer hatte er das
Problem mit seinen Generälen, dass diese frustriert waren, wenn
Baschar ihnen nicht erlaubte, angemessen auf die Israelischen
Angriffsaktionen zu reagieren. Baschar al-Assad ist eine
tragische Figur und man kann davon ausgehen, dass er jetzt
heilfroh ist, seinen ungeliebten Job losgeworden zu sein.


Aber warum gab es überhaupt das Regime von Assad dem Älteren? Das
ist eine lange, leidvolle Geschichte, bestimmt von fremden
Mächten. Hier ganz kurz: bis 1916 gehörte Syrien zum Osmanischen
Reich. Es herrschte Frieden. Dann kamen die Engländer,
zerschlugen das Osmanische Reich und teilten sich diese Gegend
mit Frankreich. Syrien gehörte zu Frankreich. Es folgte eine
lange Reihe von Betrug, Gewalt und wechselnder Besatzung bis am
17. April 1946 die „Arabische Republik“ ausgerufen worden ist.
Diese führte aber nicht zu Ruhe und Frieden... hier weiterlesen:


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