Great Shorties: "Komische Drei Heilige Könige" – von Hans Ulrich Hirschfelder
12 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 2 Tagen
Great Shorties: "Komische Drei Heilige Könige" – von Hans
Ulrich Hirschfelder
(Hördauer 16 Min.)
In den späten 1970er Jahren stießen wir in Berlin aufeinander.
Zwei junge Lyriker in der Zeit der neuen Subjektivität. Es gab
Lesungen in der Galerie Bloom in Kreuzberg, im Buchhändlerkeller
in Charlottenburg, in der Wolff’s Bücherei in Friedenau. Wir
wurden Freunde und spürten, dass wir viele Gemeinsamkeiten
hatten, trafen uns bei jedem meiner Berlin-Besuche im Shell am
Savignyplatz, bis es das Shell nicht mehr gab. Und irgendwann gab
es auch den wunderbaren Dichterfreund Hans Ulrich Hirschfelder
nicht mehr. Er starb 2006 mit 52 Jahren an Krebs. Seine beiden
eindrücklichen Gedichtbände „Orangen“ und „Weiße Nacht“ verloren
sich aus dem literarischen Bewusstsein. Sein umfangreicher
Nachlass schien niemanden zu interessieren. Dann der Anruf von
einem anderen Hirschfelder-Freund – Wolfgang Heyder. Und wir
starteten mit Cousine und Nachlass-Erbin Andrea Müller eine
einjährige Reise durch das Geschriebene und nur zu einem kleinen
Teil Veröffentlichte. Wir waren ihm wieder ganz nah, unterhielten
uns mit ihm über die Zeit, über seine Texte und am Ende entstand
ein Buch, das alles zusammenfasst, was wir für eine
Veröffentlichung geeignet fanden und was uns immer noch haltbar
erschien. In der Hoffnung, dass noch andere Menschen sich an den
zu Unrecht Vergessenen erinnern mögen oder ihn vielleicht ganz
neu entdecken wollen, zum allerersten Mal: Das Buch „Tänze
zwischen Barhockern“ mit Gedichten, Prosa und einem Mini-Einakter
ist gerade in der edition eY erschienen. Ein dickes, lesenswertes
Buch von fast 300 Seiten! Danke, alter Freund, lieber Uli!
H. U. Hirschfelder†, ein Name, in dem der Hauch poetischer Liebe
mitschwingt, war ein Teil der literarischen Landschaft Berlins in
den bewegten 1980er Jahren. Seine Beiträge als Lyriker fingen das
Wesen einer von Wandel und Emotionen geprägten Zeit ein.
Tragischerweise war Hirschfelders Leben kurz und er hinterließ
eine Fülle von Gedichten, die sowohl das Herz als auch den Geist
seiner Generation ansprechen. Auch wenn er nicht mehr unter uns
weilt, rufen seine Gedichte weiterhin Gefühle hervor, regen zum
Nachdenken an und erinnern uns an die Schönheit und Dringlichkeit
des Lebens.
Geboren in einer turbulenten Zeit, verkörpert Hirschfelders Werk
den Geist des Widerstands und der Selbstreflexion, der das Berlin
der 1980er Jahre prägte. Indem er sich mit Themen wie Liebe,
Verlust und Identität auseinandersetzte, schuf er eine
unverwechselbare Stimme. Diese Radio-Hommage soll ihn feiern und
auf die Bedeutung seiner literarischen Beiträge hinweisen.
Sprecher, Schnitt und Realisation Uwe Kullnick
Wenn Ihnen dies gefallen hat, hören Sie doch auch einmal hier
hinein
Weitere Episoden
15 Minuten
vor 1 Tag
15 Minuten
vor 1 Tag
8 Minuten
vor 2 Tagen
12 Minuten
vor 3 Tagen
In Podcasts werben
Kommentare (0)