
Der Lehrermangel und ein besonderes Projekt in Görlitz
An der Oberschule Görlitz Innenstadt arbeiten Studenten jetzt viel
früher als gewöhnlich mit Schülern. Kann dieses Modellprojekt den
Lehrermangel lindern? Fragen an Schuldirektor Thomas Warkus.
59 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast über Thema, die Sachsen bewegen
Beschreibung
vor 2 Monaten
Sachsen fehlen fast 1400 Lehrerinnen und Lehrer. Das sind rund 300
mehr als noch vor einem Jahr. Geregelter Unterricht mit voll
abgedeckten Stundenplänen wird deshalb an vielen Schulen zur
Herausforderung. Aktuelle Zahlen des Kultusministeriums zeigen,
dass vor allem Oberschulen und Förderschulen betroffen sind: Jede
zehnte Stunde fällt dort inzwischen planmäßig aus. Thomas Warkus,
Direktor der Oberschule Innenstadt in Görlitz, kennt das Problem.
Im Podcast „Thema in Sachsen“ sagt er: „Wir können seit Beginn des
Schuljahres 14 Prozent des Stundenvolumens nicht abdecken.“
Inmitten dieser Krise stellt auch er sich die entscheidende Frage:
Was hilft schnell und nachhaltig gegen den Lehrermangel? Mit einem
Modellprojekt unter der wissenschaftlichen Leitung der TU Dresden
geht seine Schule bei der Suche nach einer Lösung voran. Dabei
werden Lehramtsstudierende frühzeitig in den Schulalltag
integriert. „Je früher die Studenten merken, ob der Lehrerberuf für
sie das Richtige ist, desto besser”, erklärt Warkus. Das Fernziel
des Projekts sei es, die Abbrecherquote zu reduzieren und von den
jährlich rund 2700 neuen Lehramtsstudenten in Sachsen am Ende
tatsächlich mehr ins Bildungssystem zu überführen als jetzt. „Wir
brauchen eine Ausbildung, die die Realität des Lehrerberufs von
Anfang an spürbar macht“, fordert der Schulleiter. „Wer Lehrer
wird, sollte nicht erst im Referendariat merken, dass er mit
Menschen arbeitet.“ Ronald Lindecke, der Vorsitzende des
Landeselternrates in Sachsen, pflichtet Warkus bei. Lindecke, der
ebenfalls in dem Podcast spricht, sagt: „Das Lehramtsstudium muss
praxisnäher werden. In den MINT-Fächern haben wir eine
Abbrecherquote von 50 Prozent – das zeigt, dass etwas grundlegend
nicht stimmt.“ Doch reicht ein solches Projekt aus, um das massive
Problem des Lehrermangels zu lösen? Sachsens neuer Kultusminister
Conrad Clemens hat eine weitere Idee: In bestimmten Fächern sollen
künftig auch Menschen ohne Lehramtsstudium unterrichten können,
etwa Musiklehrer mit künstlerischer Ausbildung oder Sportlehrer mit
Trainerlizenz. „Angesichts der Lage müssen wir den
Einstellungserlass öffnen und neue Zielgruppen für den Lehrerberuf
ansprechen“, sagte Clemens in einem Interview bei Sächsische.de und
LVZ. Ein Ausschnitt dieses Gesprächs ist ebenfalls in der
Podcastfolge zu hören.
mehr als noch vor einem Jahr. Geregelter Unterricht mit voll
abgedeckten Stundenplänen wird deshalb an vielen Schulen zur
Herausforderung. Aktuelle Zahlen des Kultusministeriums zeigen,
dass vor allem Oberschulen und Förderschulen betroffen sind: Jede
zehnte Stunde fällt dort inzwischen planmäßig aus. Thomas Warkus,
Direktor der Oberschule Innenstadt in Görlitz, kennt das Problem.
Im Podcast „Thema in Sachsen“ sagt er: „Wir können seit Beginn des
Schuljahres 14 Prozent des Stundenvolumens nicht abdecken.“
Inmitten dieser Krise stellt auch er sich die entscheidende Frage:
Was hilft schnell und nachhaltig gegen den Lehrermangel? Mit einem
Modellprojekt unter der wissenschaftlichen Leitung der TU Dresden
geht seine Schule bei der Suche nach einer Lösung voran. Dabei
werden Lehramtsstudierende frühzeitig in den Schulalltag
integriert. „Je früher die Studenten merken, ob der Lehrerberuf für
sie das Richtige ist, desto besser”, erklärt Warkus. Das Fernziel
des Projekts sei es, die Abbrecherquote zu reduzieren und von den
jährlich rund 2700 neuen Lehramtsstudenten in Sachsen am Ende
tatsächlich mehr ins Bildungssystem zu überführen als jetzt. „Wir
brauchen eine Ausbildung, die die Realität des Lehrerberufs von
Anfang an spürbar macht“, fordert der Schulleiter. „Wer Lehrer
wird, sollte nicht erst im Referendariat merken, dass er mit
Menschen arbeitet.“ Ronald Lindecke, der Vorsitzende des
Landeselternrates in Sachsen, pflichtet Warkus bei. Lindecke, der
ebenfalls in dem Podcast spricht, sagt: „Das Lehramtsstudium muss
praxisnäher werden. In den MINT-Fächern haben wir eine
Abbrecherquote von 50 Prozent – das zeigt, dass etwas grundlegend
nicht stimmt.“ Doch reicht ein solches Projekt aus, um das massive
Problem des Lehrermangels zu lösen? Sachsens neuer Kultusminister
Conrad Clemens hat eine weitere Idee: In bestimmten Fächern sollen
künftig auch Menschen ohne Lehramtsstudium unterrichten können,
etwa Musiklehrer mit künstlerischer Ausbildung oder Sportlehrer mit
Trainerlizenz. „Angesichts der Lage müssen wir den
Einstellungserlass öffnen und neue Zielgruppen für den Lehrerberuf
ansprechen“, sagte Clemens in einem Interview bei Sächsische.de und
LVZ. Ein Ausschnitt dieses Gesprächs ist ebenfalls in der
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