Podiumsdiskussion zum Thema 'Herausforderung Klimafinanzierung - Klimaschutz sucht Geldgeber'

Podiumsdiskussion zum Thema 'Herausforderung Klimafinanzierung - Klimaschutz sucht Geldgeber'

Die Podiumsdiskussion fand am 14.10.2024 in der Katholischen Akademie in Bayern statt.
1 Stunde 8 Minuten
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Beschreibung

vor 3 Wochen
Der klimagerechte Umbau der Wirtschaft und die Anpassung an die
Auswirkungen des Klimawandels kosten viel Geld. Offen ist, wer die
Investitionen in klimafreundliche Technologien, erneuerbare
Energien, nachhaltige Infrastruktur und Anpassungsmaßnahmen
weltweit finanzieren soll. Wie komplex und vielschichtig die Suche
nach Geldgebern für Klimaschutzprojekte ist, zeigte das von der
Katholischen Akademie in Bayern in Kooperation mit der Münchener
Rück Stiftung durchgeführte Dialogforum im Rahmen des Münchner
Klimaherbst 2024. Bei der Suche nach Geldgebern für den Klimaschutz
stellt sich immer auch die Frage nach Fairness und Gerechtigkeit.
Johannes Wallacher, Professor für Sozialwissenschaften und
Wirtschaftsethik sowie Präsident der Hochschule für Philosophie
München, kann dem ethisch nicht unproblematischen Prinzip der
historischen Schuld wenig abgewinnen. Denn: „Weder ist die heutige
Generation für frühere Emissionen verantwortlich, noch wussten
frühere Generationen, was sie anrichten.“ Stattdessen plädiert er
dafür, sich an der Klimaschutzkapazität einzelner Länder zu
orientieren, die oft stark mit kumulierten CO2-Emissionen
korreliert. Für David Ryfisch, Leiter der Abteilung Internationale
Klimapolitik bei Germanwatch e.V., müssen Schäden und Verluste,
etwa durch Extremwetterereignisse, den Anstieg des Meeresspiegels
oder die Häufung von Dürren stärker in den Fokus rücken.
„Verschiedene Studien zur fairen Lastenverteilung zwischen den
Staaten kommen zu dem Ergebnis, dass die Hauptverantwortung noch
bei den Industrieländern liegt. Mit der Zeit wird sich dieses Bild
verschieben und auch Länder wie die Golfstaaten, Russland oder
China werden Verantwortung übernehmen müssen“, sagte der Experte.
Der jüngst etablierte Fonds für Verluste und Schäden sei ein
wichtiger Fortschritt, auch wenn die Mittel von 700 Millionen
US-Dollar bei weitem nicht ausreichten. „Wir müssen Wege finden,
hier in neue Dimensionen vorzustoßen“, forderte er. Was kann der
öffentliche Sektor beitragen, um mehr privates Kapital zu
mobilisieren? „Der Staat muss bereit sein, mehr Risiken zu
übernehmen. Er könnte Förderbanken mit Bürgschaften ausstatten,
damit sie auch riskantere Projekte finanzieren“, erklärte Florian
Egli, Professor für Public Policy for the Green Transition an der
Technischen Universität München. Gerade im Bereich Klimaschutz
ließe sich privates Kapital gut einsetzen, in den Bereichen Schäden
oder Klimaanpassung funktioniere es weniger. Am schwierigsten seien
Projekte zu finanzieren, die keine marktfähigen Produkte
hervorbringen, wie die Speicherung von CO2 oder Investitionen in
Biodiversität. Grüne Energien hingegen bräuchten keine staatlichen
Garantien, da sich solche Investitionen über den Stromverkauf
amortisieren. Wird die anstehende Klimakonferenz COP 29 im November
Lösungen bringen? „Ich hoffe, dass alle in Baku vertretenen Länder
zu einem tragfähigen Beschluss zur Klimafinanzierung kommen“, hofft
Henn. Deutschland habe sich in der internationalen Gemeinschaft
viel Vertrauen erarbeitet und könne als Brückenbauer fungieren.
Klimafinanzierung ist also nicht nur eine ökologische, sondern auch
eine soziale und ökonomische Herausforderung. Man darf gespannt
sein, wie entschlossen die Klimakonferenz in Baku dieses Thema
angehen wird. Nötig sind eine Neudefinition der globalen
Prioritäten und eine Umverteilung der Ressourcen im Sinne einer
nachhaltigen Zukunft für alle. Die Podiumsdiskussion fand am
14.10.2024 in der Katholischen Akademie in Bayern statt.

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