
Was bringt 2025 für die Ladeinfrastruktur in Deutschland?
Ein Gespräch über Konsolidierung, Preise, Trends und Überstunden
36 Minuten
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Die Elektromobilität wächst – und wir schauen hinter die Kulissen, beleuchten Trends und Kontroversen.
Beschreibung
vor 4 Wochen
2025 beginnt dank der CO2-Flottenvorgaben eine neue Zeitrechnung
für die Elektromobilität. Welche Auswirkungen hat das auf die
Ladeinfrastruktur in Deutschland? Das haben wir Andreas Blin von
ChargePoint gefragt. Er befähigt mit seiner Backend-Software
be.ENERGISED viele der großen Betreiber für ihr Geschäft. Und
weil mehr als 20 Prozent aller deutschen DC-Schnelllader mit
seiner Software laufen, kennt Blin auch die Nutzungsdaten aus dem
Ladenetz.
Auf das neue Jahr schaut der ChargePoint-Experte mit gemischten
Gefühlen: "Die Branche ist in einer Konsolidierungsphase", sagt
der Director Segments and Partnerships - CPOs,
Fuel&Convenience and Solution Partners. "Aber prinzipiell
sind wir für 2025 gut aufgestellt als Branche und haben noch
einiges noch zu tun." Hier bringt Blin auch das Wort Überstunden
ins Spiel. Denn die Ladeinfrastruktur wachse nicht exponentiell,
"weil der physische Aufbau und alles, was mit
Genehmigungsverfahren zu tun hat, linear wächst – und das hat mit
Arbeitskapazität zu tun."
Interessant sind allerdings die Ladetrends! Und entgegen mancher
Erwartung bleibt ein Wert konstant: Auf der Langstrecke dauert
das Laden 23 bis 25 Minuten. Das war vor sechs Jahren nicht
anders als heute. Was sich verändert hat, sind die Strommengen,
die bei einem solchen Ladevorgang abgegeben werden. "Das ist eine
ganz interessante Erkenntnis, dass die Autos eigentlich sehr
gleich lang stehen, obwohl die Batterien immer größer werden."
Daraus leitet sich dann auch ein riesiges Potenzial für eine
30-Minuten-Ökonomie durch die Betreiber ab – für Gastronomie, für
Unterhaltung, für Entspannung oder gar zum Haareschneiden. "Wenn
ich dem Fahrer kein attraktives Angebot mache, dann wird er
entweder im Auto sitzen bleiben oder er wird halt nicht zu meinem
Standort kommen", ist Andreas Blin überzeugt.
Interessant ist auch ein anderer Trend: "Die Verlässlichkeit der
Ladeinfrastruktur wird besser", weiß Andreas Blin zu berichten.
Das kann er aus dem Verhältnis zwischen Ladevorgängen und
Hotline-Anrufen ableiten. Dieser Werte habe sich
stabilisiert.
Auch zu den viel diskutierten Abrechnungsformen kann der
ChargePoint-Experte im Gespräch mit electrive-Chefredakteur Peter
Schwierz Auskunft geben. Die meisten Ladevorgänge werden noch
immer per Ladekarte von einem Mobility Service Provider (MSP)
gestartet. Die Kreditkarte kommt auf unter 10 Prozent. Den Grund
dafür macht Andreas Blin im Wildwuchs der technischen Lösungen
für das Starten per Kreditkarte aus. "Das war ein absolutes
Drama", sagt er im Rückblick. Und es werde auch nicht besser:
"Die Kreditkarte ist der Versuch, mit Mitteln des 20.
Jahrhunderts Probleme des 21. Jahrhunderts zu lösen." Die Antwort
der Zukunft heißt Plug and Charge: "Wenn das weitgehend verfügbar
ist, werden die Ad-hoc-Zahlungen in die Bedeutungslosigkeit
verfallen."
Was die Qualität des Ladens angeht, müsse die Branche 2025 aber
auch noch ganz bodenständige Probleme lösen: etwa den Schutz der
Ladesäulen gegen Vandalismus oder vor Kabeldieben. Auch müssten
die Roaming-Mechanismen weiter verbessert werden. "Unsere
Aufgabe als Industrie ist es, Elektromobilität nahtlos möglich zu
machen."
Für das neue Jahr sei vor allem Skalierung das Gebot der Stunde:
"Also mehr Vorgänge, mehr Ladepunkte, mehr E-Autos, aber auch
mehr Anwendungsfälle, mehr Geschäftsideen." Die
Ladeinfrastruktur sei dem Hochlauf der Elektroautos zwar derzeit
noch voraus, aber die Menge an E-Autos und gefahrenen Kilometern
werde unweigerlich zunehmen. "Da gibt es kein Zurück", ist
Andreas Blin überzeugt. Und deshalb müssten alle Betreiber daran
arbeiten, Engpässe so früh wie möglich zu erkennen und dann auch
zu vermeiden.
Warum Andreas Blin trotz hoher Ladepreise eine Lanze fürs Roaming
bricht und wie sich die Betreiber künftig besser voneinander
unterscheiden können, erfahren Sie in dieser Episode von
"eMobility Insights". Viel Spaß!
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